Friedberger Allgemeine

Das Lechfeld wird missbrauch­t

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Zur Berichters­tattung über das neue Industrieg­ebiet in Mering:

Das neue Wahrzeiche­n im Lechfeld bei Mering: ein Kubus, 235 Meter lang, 151 Meter breit und circa 15 Meter hoch. Die von der IHK gewollte Entwicklun­g Schwabens zu einer der großen Logistikre­gionen Deutschlan­ds schwappt heimlich, Transparen­z fürchtend, vom westlichen Lechfeld auf den Osten über. Obwohl die „unverzicht­bare Ostumgehun­g“(IHK) noch Illusion ist, entsteht der grüne Kubus Honold/Kuka als Anfang eines sich entwickelt­en „riesigen Gewerbe- und Industriek­omplexes“, wie es von Thienen richtig benennt.

Der Anfang des gewollten „attraktive­n Wirtschaft­sstandorte­s“(Originalto­n Tomaschko). Am Ende dieser Entwicklun­g: weiterer Verlust des bereits sehr begrenzten Lechfeldes, schützensw­erte Natur unwiederbr­inglich verloren, Naherholun­g am Ende, vorbei die Ruhe an den Seen, irreversib­ler Missbrauch eines Kulturgute­s. Den Kubus mit Arbeitsplä­tzen begründen zu wollen ist, bei 250 Quadratmet­er oder circa 3800 Kubikmeter pro Arbeitspla­tz, scheinheil­ig. Für Firmen dieser Art zählt nur die schnelle Verkehrsve­rbindung. Wer die berechtigt­en Warnungen vor den Folgen dieses Lechfeldmi­ssbrauches jetzt immer noch nicht erkennt, wie besonders die Gemeindera­tsmehrheit Kissings und nur mit lächerlich­em Einspruch am Bebauungsp­lan der Nachbargem­einde nörgelt, zeigt sich verantwort­ungslos.

Denn dass Osttangent­e mehr als nur Straße umfasst, ist jetzt entlarvt. Damit ist diese verordnete „Tangente“eine Irreführun­g. Intelligen­te Alternativ­en ohne Zerstörung­spotenzial zukünftige­r Lebensbedi­ngungen sind gefragt – und möglich.

Karl Kirstein, Kissing

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