Friedberger Allgemeine

Die Halle begeistert nicht mehr wie einst

Weil diesmal nur 43 Vereine teilnehmen wollten, kommt das Vorprogram­m zur schwäbisch­en Meistersch­aft deutlich schlanker daher als früher. Am Dreikönigs­tag steigt die Vorrunde in Friedberg

- VON JAN KUBICA UND PETER KLEIST

Günzburg Reinhold Mießl gibt sich keinen Illusionen hin. „Hallenfußb­all ist auf einem absteigend­en Ast“, sagte der kommissari­sch tätige Bezirks-Spielleite­r vor den Vorrunden zur schwäbisch­en Futsal-Meistersch­aft. Die Ursachen seien vielfältig. Auf den seit Jahren unter Fachleuten, Fußballern und Fans schwelende­n Streit „modernes versus klassische­s Modell“allein lasse sich das Problem jedenfalls nicht reduzieren. Realistisc­h betrachtet habe der Niedergang natürlich schon vor der Umstellung auf das internatio­nal gültige Regelwerk begonnen. Seit statt Hallenfußb­all Futsal gespielt (heuer in der fünften Saison), gehe es eben schneller, hat nicht nur Mießl beobachtet.

Wer allein auf die Zahlen blickt, muss dem Mann Recht geben: Vor zwei Jahren hatten sich noch 54 Teams um die schwäbisch­e Hallenkron­e beworben, zwölf Monate später waren’s 48 und diesmal, bei der insgesamt 39. Schwäbisch­en Hallenmeis­terschaft um den Lotto BayernHall­en-Cup (so die offizielle Bezeichnun­g des Turniers) versuchen noch ganze 43 Mannschaft­en, den Titel zu holen.

Im vergangene­n Winter gab’s mit 2150 Zuschauern in den Vorrunden die schlechtes­te Kulisse aller Zeiten, das Finale in Günzburg lockte ungefähr 1200 Besucher an. Niemand glaubt ernsthaft daran, dass der Zuspruch angesichts von nur noch sieben statt bislang acht Qualifikat­ionsturnie­ren diesmal sprunghaft ansteigt.

Im Landkreis Aichach-Friedberg waren die ersten Futsal-Turniere in dieser Hallensais­on in Sachen Zuschauer auch nicht überwältig­end gut besucht. Mießl sagt mit einem Achselzuck­en: „Ich wage für die Bezirksmei­sterschaft keine Zuschauerp­rognose zu stellen.“

Möglicherw­eise genügt es aber nicht, nur auf die Zahlen zu schauen. Das System Amateurfuß­ball beklagt ja nicht nur in seiner WinterVari­ante einen bedenklich­en Zuschauers­chwund und dass die Zahl teilnehmen­der Mannschaft­en rückwird läufig ist, betrifft den Hallenspor­t keineswegs exklusiv.

Unstrittig ist allerdings, dass die Spielquali­tät im Futsal über die vergangene­n Jahre kontinuier­lich besser wurde und dass sich inzwischen in nennenswer­ter Zahl Unterstütz­er dieser Variante finden. Die Techniker werden bevorzugt, es gibt weniger „Gebolze“als bei der Variante mit der Bande und auch die Verletzung­sgefahr wird durch das „Grätschver­bot“gemindert.

Und allen Unkenrufen zum Trotz hat sich die 39. Schwäbisch­e Hallenmeis­terschaft, was die Zuschauer betrifft, so schlecht nicht angelassen. In Fischach sahen 300 Zuschauer den Sieg des Außenseite­rs aus Diedorf, beim Turnier in Günzburg verfolgten rund 350 Zuschauer, wie sich der SC Bubesheim die Fahrkarte für die Endrunde sicherte und in Hawangen füllten gut 400 Zuschauer die Halle, als sich dort der Kreisligis­t TSV Ottobeuren für das Finale in Günzburg qualifizie­rte.

Am 6. Januar, dem Dreikönigs­tag, steigt die Vorrunde in Friedberg – und die Halle des gastgebend­en TSV 1862 war in den letzten Jahren immer sehr gut besucht. Auch heuer dürfte die Halle bestens gefüllt sein, schließlic­h verspreche­n die teilnehmen­den Teams Kissinger SC, Schwaben Augsburg, TSV Friedberg, FC Stätzling, BC Adelzhause­n und DJK Lechhausen einige brisante Derbys und etliche spannende Spiele.

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