Atomknopf
Im Prinzip ist das Jahr 2018 ja noch weitgehend ergebnisoffen. Auch, weil es den einen oder anderen unberechenbaren Staatsvorsitzenden gibt. Womit wir schon beim Thema sind: Keine Woche ist das Jahr alt, schon müssen wir uns wieder den Trump Donald vorknöpfen, weil er einfach nicht zugeknöpft sein kann, am wenigsten über Twitter.
Dieser Tropf, dieser Knopf hatte diese Woche das Bedürfnis, klarzustellen, was jeder einigermaßen informierte Mensch, der zig klischeehafte Politthriller gesehen hat, an den eigenen Knöpfen abzählen kann: Dass nämlich nicht nur Kim Jong Un auf seinem Schreibtisch einen Atom(waffen)knopf hat, sondern auch der Präsident des überdurchschnittlich bibelfesten God’s Own Country. Und dieser Knopf, teilte Donald uns mit, sei viel größer und mächtiger.
Derart also knöpft Trump dem nordkoreanischen Kollegen den Schneid ab. Allmachtsfantasten unter sich – wie in schlechten Filmen halt. Kann denen mal jemand eine Nelke ins Knopfloch stecken – wie einst Nelken in portugiesische Gewehre gesteckt wurden? Damit ihnen vielleicht der Knopf aufgeht? By the way: der Knopfgießer in Ibsens „Peer Gynt“, das ist der Tod.
Wir sind ja keine Tiefenpsychologen. Nur simple Küchenpsychologen. Aber wenn der Donald, was zu ihm passt, erklärt, dass seiner viel größer und mächtiger sei, dann blitzt in uns geradezu zwangsläufig die Idee auf, hier werde in einer Welt, die sich aufgeklärt wähnt, noch einmal ein altes Männerspiel gespielt. Das Spiel des ein- und abschätzenden Blicks hinters Türl, hinter den Hosenknopf.