Eine neue „Kümmerin“für Rieder Senioren
Claudia Bordon-Vieler ist seit Jahresbeginn für die Gemeinde tätig und sie hat sich für die Seniorenarbeit viel vorgenommen. Wenn sie Angehörigen zur Seite steht, spricht sie dabei aus eigener Erfahrung
Ried Die Gemeinde Ried hat eine neue Quartiersmanagerin: Seit 2. Januar ist Claudia Bordon-Vieler offiziell in Amt und Würden. Schon beim Seniorenoktoberfest und Rieder Wiesn 2017 hatte Bürgermeister Erwin Gerstlacher die neue Kümmerin mit den Worten vorgestellt: „Ab Januar nächsten Jahres wird sich Claudia Bordon-Vieler um alle Belange im Seniorenbereich kümmern“. In den vier Jahren, in denen die Stelle vom Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) gefördert wird, will sie viel schaffen: Sie will die Vernetzung der Seniorinnen und Senioren weiter vorantreiben, das Miteinander stärken. „Es passiert schon jetzt sehr viel in der Gemeinde mit all ihren Ortsteilen“, sagt sie und hofft, an diese Erfolge anknüpfen zu können. „Man soll hier voneinander viel mitbekommen.“
Bürgermeister Erwin Gerstlacher sieht in ihr eine Vertrauensperson und Anlaufstelle für alle Belange im Seniorenbereich in Ried: „Man muss Kontakte zu den älteren Bürgern knüpfen, und das kann nur durch einen echten Menschen geschehen. Mit Frau Bordon-Vieler haben wir die perfekte Fachkraft, eine ‘Kümmerin’, die sich für die Bürger und Bürgerinnen einsetzt.“Bereits 2014 wurde das Thema „Seniorenarbeit“im Rahmen des Rahmenplanes Ortsmitte Ried mit Demografiekonzept im Gemeinderat behandelt.
Bei einer Exkursion des Gemeinderates gefiel den Räten ein Seniorenprojekt so gut, dass sie Kontakt mit der Diplom-Psycho-Gerontologin Sabine Wenng von der Arbeitsgruppe Wohnen im Alter aufnahmen. Nach vielen Besprechungen und Anträgen wurde das Projekt im vergangenen Jahr vom ZBFS genehmigt. Das Projekt „Seniorenarbeit in Ried“wird bis maximal 90 Prozent gefördert. Gedeckelt ist das Projekt mit 80 000 Euro. Die Kümmerin wird vorerst 15 Stunden in Woche in der Gemeinde tätig sein, am Donnerstagnachmittag will sie im Rathaus Ried „vor Ort“sein und sich mit den Belangen der Seniorinnen und Senioren der Gemeinde beschäftigen. „Ich hoffe, da kommen ganz viele Ideen“, freut sie sich schon jetzt.
Auch Angehörigen, die pflegen, will sie mit Rat und Tat zur Seite stehen, war das in ihrer Familie doch selbst einmal Thema. So spricht sie aus Erfahrung. Ganz wichtig ist der Frau aus Baindlkirch, dass die Seniorinnen und Senioren an der Gestaltung ihrer Umgebung direkt beteiligt werden. „So wird eine zentrale Ressource genutzt“, sagt sie. Oft würden ältere Bewohnerinnen und Bewohner schon sehr lange vor Ort leben und somit ExpertInnen für ihr Quartier sein“, freut sich die Sozialbetreuerin auf regen Kontaktaustausch. Sie können sogenanntes „Insider-Wissen“weitergeben und kennen die Bedürfnisse Älterer. Gerstlacher erhofft sich, dass dadurch vielleicht auch wieder das Ehrenamt belebt wird. Gerne erinnert er sich an das „Backen mit Kindern und Omis“, das in Ried „wahnsinnig gut ankam“. Das Zusammenspiel von Jung und Alt biete eine Win-Win-Situation, die es zu nutzen gelte.
Die 55-Jährige ist der beste Beweis, wie wichtig das Ehrenamt ist, kam die Frau mit den blonden Locken doch aus demselben, bevor sie seit über zehn Jahren im Seniorenbereich im AWO-Seniorenzentrum in Egenhofen als stellvertretende Sozialdienstleitung tätig war. Auch hat sie als selbstständige mobile soziale Betreuerin in verschiedenen Pflegeeinrichtungen und Seniorengruppen viel Erfahrung gesammelt, die sie künftig für die Senioren in der Gemeinde Ried einbringen will. In diesem Zusammenhang bekommt auch das Thema Bürgerbus neue Bedeutung. Gerstlacher könnte sich vorstellen, dass das wie in Kissing oder Mering – gefahren von ausschließlich ehrenamtlichen Fahrern – die Mobilität insbesondere derjenigen Menschen verbessert wird, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, jedoch abseits der Buslinien des öffentlichen Personennnahverkehrs wohnen. Auch Wohnformen 60plus wären vorstellbar. Die Ideen sind umfangreich. Die Senioren der Gemeinde dürfen sich überraschen lassen und sich dader rauf freuen. Die ersten Termine, die die neue Quartiersmanagerin festgelegt hat, sind der 9. Februar, wo sie in Ried ein offenes Singen veranstalten will und der 27. Februar, wo sie in Baindlkirch eine Strickrunde für Jung und Alt, Profis und Laien veranstalten will.
Die neue Quartiersmanagerin, deren Hauptaugenmerk gegenüber Senioren auf Respekt und Humor fundiert, freut sich auf Ausflüge, Wanderungen, Basteln oder auch eine Zeitung für Senioren, „die alle paar Monate erscheint“. Denn, so Claudia Bordon-Vieler: „Alles ist möglich.“Damit die Freude im Alter nicht verloren geht oder wiedergefunden wird, darum will sich die „Kümmerin“kümmern.