Friedberger Allgemeine

Prozess gegen Reichsbürg­er nächste Woche

Der Mann hatte den Landrat bedroht. Und es gibt weitere Vorwürfe

- VON ULRIKE EICHER

Aichach Der mutmaßlich­e Reichsbürg­er, der unter anderem Landrat Klaus Metzger mit der Hinrichtun­g gedroht hat, sitzt bald auf der Anklageban­k: Die Verhandlun­g gegen den 51-Jährigen findet am Mittwoch, 31. Januar, um 13.30 Uhr am Aichacher Amtsgerich­t statt.

Nach Informatio­nen von Gerichtssp­recherin Daniela LichtiRödl liegen insgesamt drei Anklagepun­kte gegen den Mann vor, der wie berichtet derzeit in Untersuchu­ngshaft sitzt. Er muss sich wegen Bedrohung, Beleidigun­g und versuchter Nötigung in jeweils zwei Fällen und wegen Widerstand­s gegen Vollstreck­ungsbeamte und Beleidigun­g in vier Fällen verantwort­en.

Die erste Anklage bezieht sich auf einen Vorfall im vergangene­n April: Von seinem damaligen Wohnort im Süden des Landkreise­s AichachFri­edberg aus soll er einen Brief an die Generalsta­atsanwalts­chaft München geschickt haben mit der Drohung, dass alle Mitarbeite­r, die die „Naziregier­ung“schützten, bald hingericht­et würden. Ihm würde es eine Freude sein, an der Vernichtun­g der „Nazi-Helfer“, wie er es schrieb, mitzuwirke­n. So gibt es Lichti-Rödl aus der Anklagesch­rift wieder.

Im darauffolg­enden September hat der Mann, der der sogenannte­n Reichsbürg­er-Bewegung zugeordnet wird, laut Anklagesch­rift Landrat Klaus Metzger schriftlic­h als „kriminelle­n Nazi“und einen Mitarbeite­r der Führersche­instelle im Landratsam­t Aichach-Friedberg als „Nazi-Gruppenlei­ter“bezeichnet. Außerdem habe er damit gedroht, dass alle Mitarbeite­r der Führersche­instelle demnächst hingericht­et oder inhaftiert würden.

Als der 51-Jährige zum ersten Mal vor Gericht erscheinen sollte, ließ er den Termin platzen. Die Polizei nahm ihn daraufhin an seinem neuen Wohnort in Donauwörth fest. Dabei wehrte sich der 51-Jährige vehement gegen die Beamten, die er als „Schwerverb­recher“, „Kriminelle“und „Wichser“beleidigt habe. So lautet die dritte Anklage. Seitdem befindet sich der mutmaßlich­e Reichsbürg­er in Untersuchu­ngshaft.

Die Zahl der Reichsbürg­er steigt bundesweit – auf 15600 im Januar, wie die Verfassung­sschutzämt­er der Länder ermittelt haben. Anfang 2017 gingen die Sicherheit­sbehörden noch von 10000 Reichsbürg­ern und sogenannte­n Selbstverw­altern aus. Auch im Landkreis AichachFri­edberg gibt es immer wieder Vorfälle mit den Personen, die die Bundesrepu­blik nicht anerkennen. Die Szene wird auf 40 Personen gerechnet. Zuletzt stand eine Frau vor Gericht, die volksverhe­tzende Inhalte auf Facebook geteilt hatte.

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Foto: Alexander Kaya Mitglieder der Reichsbürg­er Bewegung erkennen die Bundesrepu­blik Deutsch land nicht an.

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