In der Jugend lebt die Tradition fort
Jugend und Tradition hört sich für viele an wie Katz und Maus. „Die haben doch damit nichts am Hut.“„Brauchtümer gehen verloren und Bayerisch spricht sowieso keiner mehr.“Solche Aussagen bekommen Jugendliche häufig zu hören, obwohl sie – wenn man genauer hinsieht – nicht stimmen.
Besucht man Volks-, Dorf- oder Vereinsfeste, bemerkt man den Trachtenboom sofort. Ohne Dirndl oder Lederhose würde man auffallen wie ein bunter Hund. Immer mehr Jugendliche engagieren sich in Burschen- und Madelvereinen oder katholischen Landjugendvereinen. Diese erleben heutzutage einen immensen Zuwachs, weil sie jungen Menschen ein Gefühl von Zusammenhalt, Heimat und Zugehörigkeit geben. Wer schon einmal auf der Fahnenweihe eines Vereins war, weiß, was gemeint ist.
Zu solchen Festen kommen übrigens auch Jugendliche, die sonst für Vereine nicht viel übrig haben. Einige Forscher und Wissenschaftler kaufen der jungen Generation dieses traditionsbewusste Verhalten nicht ab, sehen es als kurzfristigen Trend oder stempeln das Tragen von Dirndl und Lederhose als Konsumlust ab. So einfach ist es aber nicht.
Dialekt erlernt sich nicht von heute auf Morgen, und im Verein sind die meisten noch bis Ende 20 aktiv. Dass viele die Tracht nur deshalb tragen, weil sie gerade so in ist, und weniger aus traditionellen Gründen, mag bei so manchen Wiesn-Besuchern stimmen. Freilich merkt man auch einen Unterschied zwischen Land- und Stadtkindern.
Aber bei all den Diskussionen um Alt und Neu, Kult und Fake darf man nicht vergessen, dass Traditionen neu aufleben und sich verändern dürfen, denn sie erfüllen immer die gleiche soziale Aufgabe. Sie bringen Menschen zusammen.