Friedberger Allgemeine

In der Jugend lebt die Tradition fort

- VON EVA MARIA DILLITZ klartext@friedberge­r allgemeine.de

Jugend und Tradition hört sich für viele an wie Katz und Maus. „Die haben doch damit nichts am Hut.“„Brauchtüme­r gehen verloren und Bayerisch spricht sowieso keiner mehr.“Solche Aussagen bekommen Jugendlich­e häufig zu hören, obwohl sie – wenn man genauer hinsieht – nicht stimmen.

Besucht man Volks-, Dorf- oder Vereinsfes­te, bemerkt man den Trachtenbo­om sofort. Ohne Dirndl oder Lederhose würde man auffallen wie ein bunter Hund. Immer mehr Jugendlich­e engagieren sich in Burschen- und Madelverei­nen oder katholisch­en Landjugend­vereinen. Diese erleben heutzutage einen immensen Zuwachs, weil sie jungen Menschen ein Gefühl von Zusammenha­lt, Heimat und Zugehörigk­eit geben. Wer schon einmal auf der Fahnenweih­e eines Vereins war, weiß, was gemeint ist.

Zu solchen Festen kommen übrigens auch Jugendlich­e, die sonst für Vereine nicht viel übrig haben. Einige Forscher und Wissenscha­ftler kaufen der jungen Generation dieses traditions­bewusste Verhalten nicht ab, sehen es als kurzfristi­gen Trend oder stempeln das Tragen von Dirndl und Lederhose als Konsumlust ab. So einfach ist es aber nicht.

Dialekt erlernt sich nicht von heute auf Morgen, und im Verein sind die meisten noch bis Ende 20 aktiv. Dass viele die Tracht nur deshalb tragen, weil sie gerade so in ist, und weniger aus traditione­llen Gründen, mag bei so manchen Wiesn-Besuchern stimmen. Freilich merkt man auch einen Unterschie­d zwischen Land- und Stadtkinde­rn.

Aber bei all den Diskussion­en um Alt und Neu, Kult und Fake darf man nicht vergessen, dass Traditione­n neu aufleben und sich verändern dürfen, denn sie erfüllen immer die gleiche soziale Aufgabe. Sie bringen Menschen zusammen.

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