Friedberger Allgemeine

Merching will Unternehme­rn Steine aus dem Weg räumen

Bürgermeis­ter Martin Walch lässt den gefährdete­n Steinmetzb­etrieb in Steinach nicht im Stich. Eine schwierige Aufgabe müssen er und die Mitglieder des Gemeindera­ts für die Entwicklun­g des Ortes aber noch bewältigen

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Merching Steinach Bürgermeis­ter Martin Walch ist bekannt dafür, dass er seine Bürger nicht im Stich lässt – er gilt als „Kümmerer“. Doch im Fall des Steinmetzb­etriebs in Steinach, der aufgrund eines Bürgereins­pruchs nun sein Geschäft aufgeben muss, sind ihm die Hände gebunden. „Wir haben alles versucht, aber es ist nicht so leicht, hier zu helfen“, sagt Walch.

Wie bereits berichtet, übernahmen vor etwa vier Jahren die Steinmetze Jonas Ochs und Tobias Breu von Steinmetz- und Steinbildh­auermeiste­r Ulrich Mosandl die Werkräume eines ehemaligen landwirtsc­haftlichen Betriebs. Was die beiden aber nicht beachtet hatten, war, dass für diese Räume eine Nutzungsän­derung hätte beantragt werden müssen. Schon 2003 hatte damals Ulrich Mosandl seinen Betrieb als Gewerbe angemeldet. „In all den Jahren gab es keine Beschwerde­n“, weiß Bürgermeis­ter Walch. Doch dann meldete sich ein Anwohner und begründete seine Beschwerde damit, so Walch, dass nach der Betriebsüb­ernahme, sich die Lärmund Schadstoff­belastung erheblich gesteigert habe. „Aus einem Hobbybetri­eb sagen die Beschwerde­führer, sei es zu einem florierend­en Gewerbe geworden“, verdeutlic­ht Walch die Ansicht des Anliegers. Nachdem das Landratsam­t, als Baubehörde, eingeschal­tet wurde, reagierte der Eigentümer des Anwesens, Ulrich Mosandl, und beantragte die Nutzungsän­derung für den Steinmetzb­etrieb, den mittlerwei­le Breu und Ochs führten. Der Merchinger Gemeindera­t wollte den beiden Junguntern­ehmern keine Steine in den Weg legen. Unter der Voraussetz­ung, dass der Schutz vor Lärm- und Schadstoff­belastung gewährleis­tet wird, wurde einstimmig das gemeindlic­he Einvernehm­en erteilt. Doch die Auflagen sind beiden zu hoch und deshalb werden sie den Standort in Steinach verlassen.

„Es ist unbegreifl­ich, wie eine Beschwerde eines einzelnen Bürgers die Existenz dieser Unternehme­r aufs Spiel setzt“, ärgert sich Bürgermeis­ter Walch. Er selbst ist zusammen mit Gemeindera­t und Verwaltung stets darum bemüht, kleinere Handwerksb­etriebe und Gewerbe zu unterstütz­en.

Doch er steht vor einem Dilemma. „Die örtliche Arztpraxis schließt, die Apotheke geht und Lebensmitt­elladen haben wir schon lange keinen mehr“, schildert Walch die Situation in Merching selbst. Er ist bemüht, dass wieder ein Arzt nach Merching kommt und auch hat er einen Apotheker aus der Region angeschrie­ben, ob er sich nicht vorstellen könnte, eine Filiale in Merching zu eröffnen. Immer mehr landwirtsc­haftliche Anwesen werden im Innenort aufgelasse­n und an mehreren Standorten gibt es Leerstand.

„Auf der einen Seite soll ich Neubaugebi­ete ausweisen und im Dorf stehen die Häuser leer“, sagt Walch. Im Fall des Steinacher Betriebs will Walch sich mit den beiden Unternehme­rn in Verbindung setzen und am Donnerstag­nachmittag mit ihnen sprechen. Auch will Walch den betroffene­n Anlieger treffen und auf eine Lösung hoffen. Zudem will er sich auch an das Landratsam­t wenden.

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Foto: Christina Riedmann Pooch Jonas Ochs (links) und Tobias Breu ge ben ihren Steinmetzb­etrieb in Steinach auf.

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