Baum warnt vor Kölner Euphorie
Beim Tabellenletzten ist nach drei Siegen in Serie die Hoffnung auf den Klassenerhalt zurückgekehrt. Augsburgs Trainer fordert von seiner Mannschaft, aus Fehlern zu lernen
Noch befindet sich der FC Augsburg in der komfortablen Situation, dass sich eine Niederlage wie jene in Mönchengladbach nicht eklatant auf die Tabellensituation auswirkt. Lediglich drei Punkte trennen den Fußball-Bundesligisten von einem Startplatz für den Europapokal; elf Punkte beträgt vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr) hingegen der Abstand zum Relegationsplatz gegen den Abstieg.
Augsburgs Trainer Manuel Baum verfährt allerdings nach dem Motto: Wehret den Anfängen. Beim 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach hat er ganz allgemein bei seiner Mannschaft eine gewisse „Schludrigkeit“ausgemacht. Anfang der Woche mutmaßte Baum daher, seine Spieler würden sich stärker von der Öffentlichkeit beeinflussen lassen, als ihm lieb ist. „Wenn einem immer gesagt wird, wie gut man ist, und es um Europa geht, glaubt man selber daran“, sagte Baum.
Gegen Köln fordert der 38-Jährige von seiner Mannschaft jene Tugenden, die den FCA in der Hinrunde so stark gemacht haben. „Wichtig ist, aus den Fehlern in Gladbach zu lernen“, betonte Baum am Donnerstag. Die Profis sollen sich auf ihre Aufgaben besinnen, sollen defensiv kompakt stehen und Ballgewinne zu schnellen Gegenangriffen nutzen. Aus der Ordnung heraus dürfen seine Spieler kreativ werden. Baum: „Wenn wir unsere Spielidee gemeinsam umsetzen, werden wir unsere Chancen bekommen.“
Der Blick auf die Tabelle verleitet dazu, die Augsburger zum Favoriten zu erklären. Köln ziert mit zwölf Punkten das Tabellenende. Allerdings hat die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck die jüngsten drei Begegnungen für sich entschieden. Entsprechend euphorisch dürf- ten die Kölner in der eigenen Arena, mit den eigenen Anhängern im Rücken, zu Werke gehen. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist wieder am Leben, nachdem der Klub nach der Vorrunde mit mageren sechs Punkten als sicherer Absteiger gehandelt wurde. Baum ist dies nicht entgangen, er warnt vor dem Aufschwung des Traditionsvereins. „Für diese Euphorie müssen wir ein Bewusstsein schaffen“, betont Baum. Der FCA-Trainer kennt seinen Trainerkollegen Ruthenbeck, 45, bestens. Man sei sich häufig über den Weg gelaufen, erzählt Baum. Er fasst zusammen: „Mit ihm kann man sich sehr gut über Fußball unterhalten.“Die Rückkehr zum Erfolg erklärt sich Baum mit zwei Dinwieder gen: veränderter Taktik und frischem Personal. Die Verletztenliste des FC verdient diesen Namen nicht mehr, zudem schlägt ein Neuzugang ein: Simon Terodde.
Der 29-jährige Angreifer wechselte im Winter von Stuttgart zu Köln. Dort hat er zu seiner Treffsicherheit zurückgefunden, erzielte in zwei Spielen drei Tore und war maßgeblich an den dreifachen Punktgewinnen der Kölner beteiligt. Baum stellt für Terodde keinen Sonderbewacher ab – den es im modernen Fußball sowieso nicht mehr gibt –, er will dessen Stärken im Kollektiv bekämpfen.
Dabei helfen wird Baum, dass er den kompletten Kader zur Verfügung hat. Erneut in der Startelf stehen wird Alfred Finnbogason, dies kündigt Baum bereits an. Der Isländer hat alle Trainingseinheiten in dieser Woche absolviert, seine Achillessehnenverletzung ist endgültig auskuriert.