Pläne für Derching
Der Planungsausschuss des Stadtrates Friedberg hat Richtlinien für Neubauten im Derchinger Altort festgelegt. Diese sollen Auswüchse verhindern.
Merings Gewerbepark entwickelt sich zum Politikum. Nicht nur örtliche Naturschützer wenden sich gegen das Projekt. Auch aus den umliegenden Rathäusern in Kissing, Merching und Ried ist Besorgnis bis offene Kritik zu hören. Dabei geht es um viel mehr als um dieses Vorhaben.
In Mering wird derzeit eine Entwicklung offensichtlich, die sich seit Jahren schleichend und lange unbemerkt vollzogen hat. Der Großraum Augsburg-München boomt. Der Landkreis AichachFriedberg wächst stetig, vor allem im südlichen Bereich. Die Region ist als Wohnort beliebt und bei Firmen gefragt – und beides braucht Platz. Das nimmt Ausmaße an, die die Menschen nicht mehr übersehen können – wenn sie statt auf Felder und Wiesen auf das neueste Baugebiet blicken. Das Landwirtschaftsamt bietet dazu deutliche Zahlen. In der Gesamtregion Augsburg inklusive der beiden Landkreise Augsburg und AichachFriedberg sind der Landwirtschaft seit 1980 rund 15000 Hektar durch Bebauung und Ausgleichsflächen verloren gegangen. Das entspricht der Größe der Stadt Augsburg.
Und sowohl Wohngebiete als auch Gewerbe bringen Verkehr mit sich. Orte mit Durchfahrtsstraßen leiden immer stärker – so wie Ried und vor allem Kissing. Die Lösung in letzterem Fall soll die Augsburger Osttangente sein. Die verbraucht jedoch noch mehr Fläche, bündelt mehr Verkehr und macht die Region für weiteres Gewerbe attraktiv.
Das sind die Schattenseiten des wirtschaftlichen Aufschwungs, dessen Vorzüge wie Wohlstand und geringe Arbeitslosigkeit kaum einer missen möchte. Die Pläne für die Osttangente und jetzt auch noch den Gewerbepark haben die Probleme bei uns erstmals in diesem Ausmaß zum Gegenstand der öffentlichen Diskussion gemacht. Es ist jedoch ein grundlegender Wettstreit der Interessen, der sich nicht vor Ort in Mering lösen lässt.