FPÖ sucht Abstand
Österreich Strache droht Burschenschaftern
Wien Als Reaktion auf den Skandal um Nazi-Liedtexte will FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Lager der Burschenschaften durchgreifen. Für Antisemiten gebe es in der FPÖ keinen Platz, betonte Strache am Freitag in Wien.
Er kündigte an, dass er zu dem Thema auch beim abendlichen Akademikerball, Treffpunkt der FPÖnahen Burschenschafter Europas, klare Worte finden werde. „Die Verantwortung und das Gedenken an die Opfer des Holocaust sind uns Verpflichtung und Verantwortung in der Gegenwart und für kommende Generationen. Wer das anders sieht, soll aufstehen und gehen. Er ist bei uns nicht erwünscht“, so Strache im Vorfeld.
Anlass des Aufrufs sind, wie berichtet, rassistische und NS-verherrlichende Liedtexte bei der Burschenschaft Germania. Der jetzige FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Niederösterreich, Udo Landbauer, war lange Jahre deren Vizechef. Der 31-jährige Landbauer hatte erklärt, die Texte weder gekannt noch gesungen zu haben.
Die FPÖ ist stark in den Kreisen deutsch-nationaler Burschenschaften verankert. Fast die Hälfte der 51 FPÖ-Abgeordneten im Nationalrat ist Mitglied dieser Vereinigungen. Strache regte an, dass sich die Szene einer Aufarbeitung ihrer Vergangenheit stellen solle. Dies könne durch eine Historikerkommission erfolgen, die schonungslos alles aufdecken solle.
Gegen den Wiener Akademikerball haben dann am Abend 8000 Menschen protestiert. Auf Transparenten wandten sie sich gegen Rassismus und Sozialabbau.