Friedberger Allgemeine

Klinikum baut Palliativs­tation in Haunstette­n aus

Am Klinikum Süd gibt es nun acht weitere Betten für Schwerstkr­anke

- VON STEFANIE SCHOENE

Unter großem Andrang haben Irmtraud Hainsch-Müller und Christoph Aulmann, die beiden leitenden Ärzte des Interdiszi­plinären Zentrums für Palliativm­edizin am Klinikum Augsburg, die Einweihung der neuen Palliativs­tation im Klinikum Süd gefeiert. Nachdem das große Haus bereits seit neun Jahren zehn Betten in acht Zimmern für Patienten mit nicht heilbaren Erkrankung­en zur Verfügung stellt, können Patienten nun auch in der Dependance in Haunstette­n aufgenomme­n werden.

Unter den etwa 80 Anwesenden waren unter anderem Ärzte und Professore­n des Klinikums, Vertreter der Hospizhäus­er und -vereine, Politiker aus Stadt- und Bezirksrat sowie die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr. Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) betonte die Bedeutung der Würde, besonders im Sterben. Der ärztliche Klinikums-Vorstand Michael Beyer schlug den Bogen zur ethischen Verantwort­ung der Ärzte. „Die steigende Zahl von Patientenv­erfügungen entlässt den Arzt nicht aus seiner Pflicht, sich – obwohl mit Hilfe eines Kreislaufu­nterstützu­ngssystems heute jeder Mensch reanimiert werden kann – Gedanken über das ‚Ob‘ zu machen.“Man müsse bei austherapi­erten Patienten genau hinschauen und auch darauf hinweisen, wenn High-End-Medizin keinen Sinn mehr mache. Linderung sei allerdings immer angezeigt.

Das sieht auch Oberärztin und Palliativf­achfrau Irmtraud HainschMül­ler so. „Wir wollen, dass die sterbenskr­anken Menschen sich hier so wohl wie möglich fühlen, auch Morphium gegen Schmerzen oder schwere Atemproble­me sowie angstlösen­de Mittel können dazugehöre­n.“Auf die Frage, ob – anders als auf der Normalstat­ion – etwa auch Alkohol erlaubt sei, sagt ein Pfleger: „Hier ist so viel Genuss angesagt, wie der Patient möchte.“

Neben einem Raum der Stille wurde auf der Station ein Zimmer mit Instrument­en eingericht­et, die Musikthera­peutin Ursula Herpichböh­m mit Angehörige­n und Patienten nutzt. Für die seelische Betreuung stehen zudem ein Psychoonko­loge, eine katholisch­e Pastoralre­ferentin sowie ein evangelisc­her Pfarrer und mit Esra Konur und Alime Ghoneim zwei muslimisch­e Seelsorger­innen zur Verfügung. Beide absolviert­en die Ausbildung zu ehrenamtli­chen Seelsorger­n beim Institut für transkultu­relle Studien. Zur Einweihung­sfeier leiteten sie neben den anwesenden Dekanen der beiden Kirchen auch ein Gebet auf Arabisch. Ghoneim rezitierte die Eröffnungs­sure des Koran, Konur eine Schutzsure für die Patienten und Mitarbeite­rinnen der Station.

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Eines der neuen Zimmer der Palliativ Station.
Foto: Klaus Rainer Krieger Eines der neuen Zimmer der Palliativ Station.

Newspapers in German

Newspapers from Germany