Klinikum baut Palliativstation in Haunstetten aus
Am Klinikum Süd gibt es nun acht weitere Betten für Schwerstkranke
Unter großem Andrang haben Irmtraud Hainsch-Müller und Christoph Aulmann, die beiden leitenden Ärzte des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin am Klinikum Augsburg, die Einweihung der neuen Palliativstation im Klinikum Süd gefeiert. Nachdem das große Haus bereits seit neun Jahren zehn Betten in acht Zimmern für Patienten mit nicht heilbaren Erkrankungen zur Verfügung stellt, können Patienten nun auch in der Dependance in Haunstetten aufgenommen werden.
Unter den etwa 80 Anwesenden waren unter anderem Ärzte und Professoren des Klinikums, Vertreter der Hospizhäuser und -vereine, Politiker aus Stadt- und Bezirksrat sowie die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr. Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) betonte die Bedeutung der Würde, besonders im Sterben. Der ärztliche Klinikums-Vorstand Michael Beyer schlug den Bogen zur ethischen Verantwortung der Ärzte. „Die steigende Zahl von Patientenverfügungen entlässt den Arzt nicht aus seiner Pflicht, sich – obwohl mit Hilfe eines Kreislaufunterstützungssystems heute jeder Mensch reanimiert werden kann – Gedanken über das ‚Ob‘ zu machen.“Man müsse bei austherapierten Patienten genau hinschauen und auch darauf hinweisen, wenn High-End-Medizin keinen Sinn mehr mache. Linderung sei allerdings immer angezeigt.
Das sieht auch Oberärztin und Palliativfachfrau Irmtraud HainschMüller so. „Wir wollen, dass die sterbenskranken Menschen sich hier so wohl wie möglich fühlen, auch Morphium gegen Schmerzen oder schwere Atemprobleme sowie angstlösende Mittel können dazugehören.“Auf die Frage, ob – anders als auf der Normalstation – etwa auch Alkohol erlaubt sei, sagt ein Pfleger: „Hier ist so viel Genuss angesagt, wie der Patient möchte.“
Neben einem Raum der Stille wurde auf der Station ein Zimmer mit Instrumenten eingerichtet, die Musiktherapeutin Ursula Herpichböhm mit Angehörigen und Patienten nutzt. Für die seelische Betreuung stehen zudem ein Psychoonkologe, eine katholische Pastoralreferentin sowie ein evangelischer Pfarrer und mit Esra Konur und Alime Ghoneim zwei muslimische Seelsorgerinnen zur Verfügung. Beide absolvierten die Ausbildung zu ehrenamtlichen Seelsorgern beim Institut für transkulturelle Studien. Zur Einweihungsfeier leiteten sie neben den anwesenden Dekanen der beiden Kirchen auch ein Gebet auf Arabisch. Ghoneim rezitierte die Eröffnungssure des Koran, Konur eine Schutzsure für die Patienten und Mitarbeiterinnen der Station.