Die Supermärkte kehren ins Zentrum zurück
Handelsunternehmen entdecken die Innenstadt als Standort für ihre Märkte wieder. Rewe ist mit demnächst drei Läden der Vorreiter, doch auch andere Ketten haben Pläne
Es ist eine Nachricht, die Verbraucher freut: Rewe eröffnet Ende 2018 eine neue Filiale in der Augsburger Innenstadt. Im ehemaligen K&L-Gebäude, direkt am Königsplatz gelegen, zieht der Supermarkt ein. Mit etwas mehr als 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche wird die neue Rewe-Filiale etwa doppelt so groß sein wie das Geschäft in der Maximilianstraße (520 Quadratmeter). Dieser Rewe-City hatte im April 2014 eröffnet, der Laden läuft. Er wird von den Kunden angenommen. Und auch in der Frauentorstraße, die nicht weit vom Stadtzentrum entfernt liegt, plant das Handelsunternehmen eine neue Filiale. Laut Unternehmenssprecherin Ursula Egger soll dieser Rewe-Markt noch im Frühjahr 2018 eröffnet werden. Verbraucher haben mittlerweile eine größere Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt als vor einigen Jahren.
Etabliert sind die Norma-Filiale in der Maximilianstraße, der Perfet- to-Markt im Untergeschoss von Karstadt sowie Netto am Königsplatz und der Bio-Markt Basic in den Augusta-Arcaden.
Bürgermeisterin Eva Weber sagt, dass sich immer mehr Unternehmen zu ihren Innenstadt-Standorten bekennen. Netto plane ihren Informationen nach eine Modernisierung der City-Filiale am Königsplatz. Edeka wolle für die kleineren Märkte in Augsburg ein City-Konzept entwickeln. Es sind die früheren Tengelmann-Filialen, die jetzt von Edeka geführt werden. Der Discounter Aldi sondiert nach eigenen Angaben stets das Flächenangebot in Innenstädten. Für Augsburg ist derzeit aber keine Neueröffnung geplant. Besonders aktiv in Augsburg ist Rewe.
„Das Unternehmen ist permanent auf der Suche nach weiteren Standorten im gesamten Stadtgebiet. Diese Entwicklung ist bezeichnend für die Renaissance der Nahversorgung in zentralen Lagen“, sagt Weber. Neben der direkten Innenstadt stehen bei Rewe auch die auf der Agenda. Dazu gehören Bauvorhaben wie im ReeseAreal oder die Modernisierung der Filiale in Hochzoll. Dabei geht es nicht um kleine Filialen, sondern um Märkte mit vollem Sortiment.
Rewe-Sprecherin Ursula Egger sagt: „Augsburg stellt für uns eine hochinteressante, wachstumsstarke Stadt mit guter Kaufkraft dar.“Das Unternehmen wolle man dem gesellschaftlichen Trend, demzufolge es die Bevölkerung immer mehr zurück in die Städte zieht, Rechnung tragen. Nicht zuletzt dürfte der Erfolg der Märkte ein Fakt für Rewe sein, wieder verstärkt in der Innenstadt und den Stadtteilen aufzutreten. Zwar will das Unternehmen keine konkreten Zahlen nennen, aber man sei mit der Entwicklung des Rewe-City-Markts in der Maximilianstraße sehr zufrieden. Ähnliche Entwicklungen erwarte man für die neuen Filialen in der Bürgermeister-Fischer-Straße (K&L-Gebäude) und der Frauentorstraße.
Bürgermeisterin Weber, die selbst in der Innenstadt wohnt, freut sich über die Entwicklung im Allgemeinen: „Die Unternehmen haben erkannt, dass bei zentral gelegenen Märkten auch die anderen Angebote vor Ort, wie die Post, Ärzte, Gastronomie oder andere Einzelhändler, vom Bürger genutzt werden und so Frequenzbringer sind.“
Noch vor ein paar Jahren sah es anderes aus. Weil passende Immobilien fehlten oder man sich nicht über die Mietkonditionen einig wurde, zogen die Filialen sich aus den Stadtteilen zurück. Auch der ungünstige Flächenzuschnitt mancher Geschäfte und die schlechten Anliefer- und Lagermöglichkeiten waren Gründe dafür. Daher wurde lieber neu gebaut – auf der grünen Wiese. Hier war ausreichend Platz für die Umsetzung neuer Ideen und das volle Sortiment, es gab Parkplätze und man war sein eigener Herr im Haus.
Doch was für die SupermarktbeStadtteile treiber sinnvoll erschien, war für die Bürger meist nicht zufriedenstellend. In den einzelnen Stadtteilen kamen immer wieder Klagen auf, die Nahversorgung vor Ort wäre nicht ausreichend gesichert. Die Stadt versucht schon länger, mit dem Einzelhandelsentwicklungskonzept gegenzusteuern. „Bei der Entwicklung neuer Wohnquartiere werden Nahversorgungsstrukturen bereits im Zuge der Planung zielgerichtet in den Stadtraum integriert, um eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten“, sagt Bürgermeisterin Eva Weber. Dazu gehören unter anderem das Nahversorgungszentrum im Textilviertel, als auch auf dem ReeseAreal. Zudem hat die Stadt nach eigenen Angaben Gespräche mit den Unternehmen geführt sowie den Neubau oder die Vergrößerung von Märkten auf der grünen Wiese eingeschränkt. So sollten die Supermarktbetreiber wieder für Flächen in zentralen Lagen gewonnen werden. Eine Strategie, die aufzugehen scheint.
Im Domviertel soll im Frühjahr eröffnet werden