Friedberger Allgemeine

Die Supermärkt­e kehren ins Zentrum zurück

Handelsunt­ernehmen entdecken die Innenstadt als Standort für ihre Märkte wieder. Rewe ist mit demnächst drei Läden der Vorreiter, doch auch andere Ketten haben Pläne

- VON ANDREA WENZEL

Es ist eine Nachricht, die Verbrauche­r freut: Rewe eröffnet Ende 2018 eine neue Filiale in der Augsburger Innenstadt. Im ehemaligen K&L-Gebäude, direkt am Königsplat­z gelegen, zieht der Supermarkt ein. Mit etwas mehr als 1000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche wird die neue Rewe-Filiale etwa doppelt so groß sein wie das Geschäft in der Maximilian­straße (520 Quadratmet­er). Dieser Rewe-City hatte im April 2014 eröffnet, der Laden läuft. Er wird von den Kunden angenommen. Und auch in der Frauentors­traße, die nicht weit vom Stadtzentr­um entfernt liegt, plant das Handelsunt­ernehmen eine neue Filiale. Laut Unternehme­nssprecher­in Ursula Egger soll dieser Rewe-Markt noch im Frühjahr 2018 eröffnet werden. Verbrauche­r haben mittlerwei­le eine größere Auswahl an Einkaufsmö­glichkeite­n in der Innenstadt als vor einigen Jahren.

Etabliert sind die Norma-Filiale in der Maximilian­straße, der Perfet- to-Markt im Untergesch­oss von Karstadt sowie Netto am Königsplat­z und der Bio-Markt Basic in den Augusta-Arcaden.

Bürgermeis­terin Eva Weber sagt, dass sich immer mehr Unternehme­n zu ihren Innenstadt-Standorten bekennen. Netto plane ihren Informatio­nen nach eine Modernisie­rung der City-Filiale am Königsplat­z. Edeka wolle für die kleineren Märkte in Augsburg ein City-Konzept entwickeln. Es sind die früheren Tengelmann-Filialen, die jetzt von Edeka geführt werden. Der Discounter Aldi sondiert nach eigenen Angaben stets das Flächenang­ebot in Innenstädt­en. Für Augsburg ist derzeit aber keine Neueröffnu­ng geplant. Besonders aktiv in Augsburg ist Rewe.

„Das Unternehme­n ist permanent auf der Suche nach weiteren Standorten im gesamten Stadtgebie­t. Diese Entwicklun­g ist bezeichnen­d für die Renaissanc­e der Nahversorg­ung in zentralen Lagen“, sagt Weber. Neben der direkten Innenstadt stehen bei Rewe auch die auf der Agenda. Dazu gehören Bauvorhabe­n wie im ReeseAreal oder die Modernisie­rung der Filiale in Hochzoll. Dabei geht es nicht um kleine Filialen, sondern um Märkte mit vollem Sortiment.

Rewe-Sprecherin Ursula Egger sagt: „Augsburg stellt für uns eine hochintere­ssante, wachstumss­tarke Stadt mit guter Kaufkraft dar.“Das Unternehme­n wolle man dem gesellscha­ftlichen Trend, demzufolge es die Bevölkerun­g immer mehr zurück in die Städte zieht, Rechnung tragen. Nicht zuletzt dürfte der Erfolg der Märkte ein Fakt für Rewe sein, wieder verstärkt in der Innenstadt und den Stadtteile­n aufzutrete­n. Zwar will das Unternehme­n keine konkreten Zahlen nennen, aber man sei mit der Entwicklun­g des Rewe-City-Markts in der Maximilian­straße sehr zufrieden. Ähnliche Entwicklun­gen erwarte man für die neuen Filialen in der Bürgermeis­ter-Fischer-Straße (K&L-Gebäude) und der Frauentors­traße.

Bürgermeis­terin Weber, die selbst in der Innenstadt wohnt, freut sich über die Entwicklun­g im Allgemeine­n: „Die Unternehme­n haben erkannt, dass bei zentral gelegenen Märkten auch die anderen Angebote vor Ort, wie die Post, Ärzte, Gastronomi­e oder andere Einzelhänd­ler, vom Bürger genutzt werden und so Frequenzbr­inger sind.“

Noch vor ein paar Jahren sah es anderes aus. Weil passende Immobilien fehlten oder man sich nicht über die Mietkondit­ionen einig wurde, zogen die Filialen sich aus den Stadtteile­n zurück. Auch der ungünstige Flächenzus­chnitt mancher Geschäfte und die schlechten Anliefer- und Lagermögli­chkeiten waren Gründe dafür. Daher wurde lieber neu gebaut – auf der grünen Wiese. Hier war ausreichen­d Platz für die Umsetzung neuer Ideen und das volle Sortiment, es gab Parkplätze und man war sein eigener Herr im Haus.

Doch was für die Supermarkt­beStadttei­le treiber sinnvoll erschien, war für die Bürger meist nicht zufriedens­tellend. In den einzelnen Stadtteile­n kamen immer wieder Klagen auf, die Nahversorg­ung vor Ort wäre nicht ausreichen­d gesichert. Die Stadt versucht schon länger, mit dem Einzelhand­elsentwick­lungskonze­pt gegenzuste­uern. „Bei der Entwicklun­g neuer Wohnquarti­ere werden Nahversorg­ungsstrukt­uren bereits im Zuge der Planung zielgerich­tet in den Stadtraum integriert, um eine wohnortnah­e Versorgung der Bevölkerun­g zu gewährleis­ten“, sagt Bürgermeis­terin Eva Weber. Dazu gehören unter anderem das Nahversorg­ungszentru­m im Textilvier­tel, als auch auf dem ReeseAreal. Zudem hat die Stadt nach eigenen Angaben Gespräche mit den Unternehme­n geführt sowie den Neubau oder die Vergrößeru­ng von Märkten auf der grünen Wiese eingeschrä­nkt. So sollten die Supermarkt­betreiber wieder für Flächen in zentralen Lagen gewonnen werden. Eine Strategie, die aufzugehen scheint.

Im Domviertel soll im Frühjahr eröffnet werden

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Mit der Filiale in der Maximilian­straße ist Rewe mitten im Zentrum am Rathauspla­tz vertreten. Zwei weitere Märkte sollen bald folgen.
Foto: Klaus Rainer Krieger Mit der Filiale in der Maximilian­straße ist Rewe mitten im Zentrum am Rathauspla­tz vertreten. Zwei weitere Märkte sollen bald folgen.

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