Lebensretter und ehrenamtlich Aktive geehrt
Landrat Klaus Metzger zeichnet sechs Bürger aus dem Landkreis aus, die sich teilweise schon seit Jahrzehnten freiwillig engagieren. Er betont dabei Stellenwert der Gemeinnützigkeit. Was er im Gegenzug kritisiert
Aichach Friedberg Lebensretter und Umweltschützer gehörten zu den sechs Bürgern aus dem Wittelsbacher Land, die Landrat Klaus Metzger am Donnerstagabend im Aichacher Kreisgut auszeichnete. So unterschiedlich wie das Engagement der Geehrten waren die Auszeichnungen: Neben dem Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten oder der Medaille „Patrona Bavariae“gab es einmal auch die Bundesverdienstmedaille. Das Quartett des Wittelsbacher-Land-Orchesters umrahmte den Festakt musikalisch.
Der Landrat betonte, wie wichtig Gemeinnützigkeit für den Fortbestand der Gesellschaft ist: „Es steht fest, dass wir ehrenamtliches Engagement, egal in welcher Form, in den nächsten Jahren noch sehr viel mehr brauchen werden, als es in der Vergangenheit der Fall war.“Er kritisierte, dass die Menschen immer mehr nach dem Staat riefen: „Ob man selbst etwas tun kann, gerät immer mehr aus dem Blick.“
In ganz unterschiedlichen Bereichen engagieren sich die Geehrten, die der Landrat als Vorbilder für andere bezeichnete. Einige von ihnen sogar schon seit Jahrzehnten.
● Monika Günther, Augsburg
Sie gehört seit 25 Jahren dem Roten Kreuz (BRK) an. 1991 trat sie als ehrenamtliches Mitglied in den BRK-Kreisverband Augsburg Stadt ein. Später wechselte sie zum Kreisverband Aichach-Friedberg. Zusätzlich zu ihrer Ausbildung als Rettungssanitäterin und ihrer Arbeit im Rettungsdienst half Günther regelmäßig im Eiskanalteam der Wasserwachtstation am Kuhsee mit und war bei Veranstaltungen im Eiskanal als Helferin vor Ort.
Nach ihrer Ausbildung 2000/2001 zur Kriseninterventionsberaterin betreute sie viele Jahre lang Hinterbliebene. Sie absolvierte eine Ausbildung für Führungskräfte in der Jugendarbeit und war bis 2010 regelmäßig im Jugendrotkreuz in Neusäß als Gruppenleiterin aktiv.
Nach ihrer Qualifizierung zur Ausbilderin unterrichtete Günther Erste Hilfe und Sanitätsdienst und bildete Kinder zu sogenannten Juniorhelfern aus. In der BRK-Bereitschaft Friedberg ist sie seit vielen Jahren in der Schnelleinsatzgruppe und war unter anderem bei der Bombenentschärfung 2016 im Einsatz. Als Anerkennung für ihre 25-jährige Dienstzeit erhielt sie das Ehrenzeichen am Bande.
● Rian Paul Kary, Mering, und pomuk Philipp Maier, Merching Die beiden heute 16-Jährigen retteten im August 2016 einem Vater und seinem Sohn am Weitmannsee in Kissing das Leben. Der Vater hatte Ne sich wohl übernommen und war mit seinem Sohn, einem Nichtschwimmer, zu weit hinausgeschwommen. Auf dem Rückweg hatte sich der erschöpfte Vater nicht mehr über Wasser halten können. Auf seine Hilferufe reagierte bis auf die beiden damals 15-Jährigen niemand. Die beiden waren mit dem Kanu unterwegs, erreichten Vater und Sohn in letzter Sekunde und halfen ihnen in das Kanu. Der Landrat zollte den beiden Respekt: „Dank Ihres beherzten Handelns konnte eine Tragödie verhindert werden.“Für ihr umsichtiges und vorbildliches Verhalten erhielten die heute 16-Jährigen die öffentliche Anerkennung des schwäbischen Regierungspräsidenten Karl Michael Scheufele sowie die Medaille „Patrona Bavariae“des bayerischen Ministerpräsidenten.
● Annette Markowski, Aichach Über ein Vierteljahrhundert leitete sie die Volleyballabteilung des TSV Aichach. Von 1990 bis 2015 war sie für den gesamten Ablauf in der Abteilung verantwortlich. Die Aichacherin erstellte die Trainings- und Spielpläne aller Mannschaften, hielt den Spielbetrieb am Laufen, begleitete Mannschaften und Trainer durch die Saison und richtete jedes Jahr das große Volleyballturnier mit über 30 Mannschaften aus. Sie beteiligte außerdem mit der Abteilung am jährlichen Aichacher Stadtfest und dem Christkindlmarkt.
Obwohl Markowski die Leitung der Abteilung 2015 abgab, trainiert sie bis heute Jugend- und Schülermannschaften und übernimmt regelmäßig Fahrdienste zu Auswärtsspielen. Außerdem ist sie in beratender Funktion für die Abteilung tätig und Mitglied im Turnrat des Vereins. Seit 27 Jahren ist sie Übungsleiterin der Eltern-Kind-Gruppe. Außerdem ist sie Gründungsmitglied des Zeitwerks – einer Gruppe von Menschen, die ihre Fähigkeiten und Zeit innerhalb der Organisation mit anderen tauschen. Markowski erhielt das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern.
● Gustav Herzog, Obergriesbach Er gründete 1995 mit anderen Naturschützern die Kreisgruppe für Vogelschutz in Bayern (LBV). Bis 1997 war Herzog Zweiter Vorsitzender, seit 1998 leitet er die Kreisgruppe mit ihren heute über 300 Mitgliedern. Die Gruppe profitiert besonders von der Fachkompetenz des Landschaftsarchitekten Herzog. Beim Projekt Ecknachtal koordinierte der Obergriesbacher ab 1999 die Feldarbeit und erstellte den 85-seitigen Gesamtbericht mit Verbreitungskarten, Berichten und Tabellen, der als Grundlage für den nachhaltigen Artenschutz dient.
Herzog organisierte dutzende Führungen und Vorträge zu Themen des Artenschutzes. Großen Wert legt er auf die Förderung der Teamarbeit in der Kreisgruppe. Gemeinsam werden Trockenrasen gepflegt, Flachteiche angelegt, Nisthilfen für Höhlenbrüter montiert oder Kiesinseln in den Baggerseen gesäubert. Er arbeitet eng mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt zusammen. Seine Arbeit bei der Artenkatierung oder dem Monitoring liefert für das Landratsamt wichtige Grundlagen. ● Werner Käuferle, Aichach
Seit über 18 Jahren setzt sich der Unternehmer im Rotary-Club Schrobenhausen-Aichach für gesellschaftlich benachteiligte Menschen ein. 2003/2004 war Käuferle der Präsident des Clubs und in den Folgejahren fast durchgängig im Vorstand vertreten. Beim 2015 ins Leben gerufenen Aichacher Filmfestival leistete Käuferle neben dem damaligen Rotarier-Präsidenten Dieter Nietzsche die Hauptarbeit. Seit 1999 ist Käuferle Vorsitzender des Fördervereins des Aichacher Krankenhauses. Der Verein unterstützt das Haus unter anderem bei der Beschaffung hochwertiger medizinischer Geräte. Zudem engagiert sich Käuferle stark beim BC Aichach. Nachdem dieser 2014 finanziell und personell ins Straucheln geraten war, stellte er erfolgreiche „Hilfskonferenzen“auf die Beine, um das Fortbestehen des Vereins zu sichern. Als Anerkennung für sein erfolgreiches Wirken für das Gemeinwohl im Landkreis erhielt Käuferle die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.