Kissing will Jugendlichen Raum bieten
Beim Festplatz sollen Tische und Bänke aufgestellt werden, um eine Alternative für den Grundschulspielplatz zu schaffen. Neues gibt es auch aus dem Jugendzentrum und von den Streetworkern
Kissing Der Spielplatz neben der Kissinger Grundschule ist bei Jugendlichen beliebt. Am Nachmittag und Abend sitzen sie regelmäßig auf den Bänken neben dem Gebäude. Das wird von Anwohnern, die sich durch die Lautstärke gestört fühlen, kritisch gesehen. Zudem beschweren sich immer wieder Eltern der Schulkinder darüber, dass die Jugendlichen leere Flaschen und Müll hinterlassen.
In der vergangenen Sitzung des Kissinger Jugend- und Kulturausschusses hat der Jugendbeauftragte Michael Eder (CSU) dieses Thema angesprochen. Er äußerte Verständnis dafür, dass die Jugendlichen sich einen Treffpunkt wünschen. „Es gibt da Tische und Bänke, wo sie sich hinsetzen können“, sagte er im Hinblick auf den Spielplatz. Die Gemeinde wolle nun aber Geld in die Hand nehmen, um am Festplatz in der Nähe der Skateranlage alternative Sitzmöglichkeiten zu schaffen.
Eder sprach in seinem Bericht zudem erneut den Wunsch der Altortjugend an, ein Fest bis 2.30 Uhr zu veranstalten. „Sie würde auch in eine Halle gehen, wenn sie einen entsprechenden Platz bekommt.“ Bisher war von einer Party in einem Festzelt die Rede. Veranstaltungen dieser Art müssen um Mitternacht beendet sein, damit die Anwohner nicht übermäßig durch die Lautstärke belästigt werden. Laut Eder gehen Jugendliche heutzutage aber länger aus. Damit die Altortjugend ihre Party finanzieren könne, brauche sie höhere Einnahmen durch die längere Öffnungszeit.
Wolfgang Ritsch, der das Jugendzentrum in Kissing leitet, sprach ebenfalls über seine Arbeit. Die Besucher des Treffpunkts seien im Schnitt zwischen 13 bis 22 Jahre alt. Ein Stamm von 30 Jugendlichen komme regelmäßig. Im vergangenen Jahr fanden im Jugendzentrum wieder zahlreiche Konzerte, Billardund Kickerturniere sowie andere Aktionen statt. Zum Beispiel zeigte ein Personaltrainer den Jugendlichen, wie sie fit bleiben können. „Das war sehr anstrengend“, sagte Ritsch mit einem Schmunzeln. Ein Teilnehmer habe ihm berichtet, dass er am nächsten Tag vor Muskelkater kaum aufstehen konnte. Zudem sei das Jugendzentrum neu gestrichen und mit LED-Leuchten versehen worden. Bürgermeister Manfred Wolf sagte: „Man kann nicht genug schätzen, wie sehr die Jugendlichen sich bei der Verschönerung einsetzen.“Ritsch betonte, dass er weiterhin Jugendliche und Eltern psychologische Beratung anbiete. Wolf sagte: „Die Beratung ist kostenlos, aber wir haben bereits Spenden dafür an die Gemeinde bekommen, ein Zeichen, das es gut ankommt.“Laut Ritsch sind auch in den kommenden Monaten wieder einige Aktionen geplant. Am 24. März soll im Jugendzentrum ein Konzert mit dem Titel „Rock gegen Rechts“stattfinden. Dabei treten drei Bands auf. Auch die Streetworker haben daran mitgewirkt, das Konzert ins Leben zu rufen.
Seit August ist Tatjana Volk in der Gemeinde unterwegs, unterstützt wird sie von Lars Backhaus, der ein Erzieherpraktikum macht. Volk sagte: „Wir wollten jetzt erst einmal mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen.“Es sei wichtig, zunächst ein Netzwerk aufzubauen. Backhaus sei montags und mittwochs in der Gemeinde unterwegs, beide zusammen donnerstags. Die Streetworker bieten auch Einzelfallberatung an. Das umfasse zum Beispiel Besuche beim Jobcenter im Hinblick auf die Wahl eines passenden Ausbildungsplatzes. Backhaus sagte, dass sich einige Jugendliche immer noch eine Kicker-WheelieBox für den Skaterpark wünschten. Dabei handelt es sich um ein spezielles Element mit angeschärften Kanten für Tricks und kleine Sprünge. Eder sagte, dass das Geld im Haushalt bereitstehe. Das Element soll im Frühjahr angeschafft werden.
Bürgermeister Wolf erklärte, dass die Streetworker inzwischen einen Raum in der Paartalhalle für Beratungsgespräche nutzen dürfen. Zudem seien für das Jugendzentrum Fensterfolien bestellt worden. Auch hier gehe es darum, dass Leiter Ritsch für seine Gespräche ein geschützter Raum zur Verfügung stehe.