Kein gutes Signal
Das Recht, in der Öffentlichkeit seine Meinung kundzutun, ist elementar für eine Demokratie. Das Grundgesetz schützt die Demonstrationsfreiheit. Kurden, die hier leben, haben das Recht, auf die Lage in ihrer Heimat hinzuweisen und zu protestieren. Allerdings: Die Atmosphäre war angespannt und unangenehm. Das lag auch daran, dass sich rund 50 Gegendemonstranten, darunter viele türkische Nationalisten, am Rathausplatz auf Tuchfühlung zu den pro-kurdischen Protestierenden versammelten. Zufällig waren sie offenkundig nicht da, angemeldet hatten sie ihre Aktion aber vorher nicht.
Die pro-türkischen Gegendemonstranten wirkten extrem aggressiv, schrien herum und zeigten den Gruß der rechtsextremen „Grauen Wölfe“. Die Teilnehmer der Kurden-Demo erwiderten das mit dem erhobenen Mittelfinger und lauten, nicht-deutschsprachigen Sprechchören. Wäre nicht die Polizei mit massivem Aufgebot dazwischen gestanden und hätten nicht die Ordner der pro-kurdischen Demonstration einen guten Job gemacht und die Teilnehmer beruhigt – die Lage wäre wohl eskaliert. So blieb es zwar friedlich. Was zurückbleibt, ist aber kein gutes Signal. Es ist einmal mehr die traurige Erkenntnis, wie sehr Krieg und Konflikte in anderen Regionen der Welt auch bei uns Hass, Wut und Aggressionen auslösen. Ob die Botschaft der Demonstranten bei den Passanten ankam, kann man bezweifeln. Bei den Zuschauern löste das Geschehen vor allem eines aus: Kopfschütteln.