Friedberg reizt die Narren
Vom Thermalbad im Marienbrunnen über die Gutachter-Flut bis zum Fluch im Stadtrat: Auf der Prunksitzung des ORCC nehmen Redner die Politik auf die Schippe
Wulfertshausen Schlag auf Schlag reihten sich die Programmpunkte aneinander bei der Prunksitzung, zu der die ORCC-Narren in den Metzgerwirt Wulfertshausen eingeladen hatten. Zudem hatte es das Gastprogramm in sich: Andrea Happacher und Michaela Hansmann als Schlossgeister, Veronika Günther und Robert Höck mit ihrem Lied „FDB, FDB, du bist unbeschreiblich schee“, Stadtapotheker Hannes Proeller als „Faschingsmaschine“und die Garde der Augspurgia mit ihrer Show „Al Dente“sorgten für Top-Unterhaltung.
Präsident Markus Nowak war stolz, was seine Aktiven mit „On Air“auf die Beine stellten – obwohl die Garde viele Grippeausfälle zu vermelden hatte. Zu Beginn sorgten die Kindergarde und das Kinderprinzenpaar Bianca I. und Prinz Andrei I. für bezaubernde Momente. Im zweiten Teil der Radiosendung „On Air“begrüßte das Prinzenpaar Lena I. und Valentin I. die Gäste und fegte über das Parkett, bevor die Stadträte ihre Orden verliehen bekamen. Auch Auftritte der ORCC-Garde und des Männerballetts sorgten für Stimmung.
Dazwischen reihten sich die Einlagen aneinander. Dabei wurden Stadtverwaltung und Stadträte aufs Korn genommen, zuerst von Jasmin Korper mit ihren „streng gehei- Beiträgen über den Fluch im Stadtrat, der den Faschingsumzug verhindern wolle, und über den Gelben Sack, der den Samstagszauber auf dem Wertstoffhof verhindere. „Gegen das Beamtenblut ist keine Heilung da“, resümierte sie.
Als die „Herzoginnen“alias Andrea Happacher und Michaela Hansmann als Schlossgeister auftauchten, drehte sich alles um Friedberg – und um das Schloss. Ihr Wunsch: Der Marienbrunnen solle ein herzogliches Thermalbad werden, forderten sie. „Der Faschingsumzug wird wegen Lärm abgesagt, dafür wird es einen Roland-FuchsGedächtnislauf geben“, sagten sie in Anspielung auf den SPD-Stadtrat, der den Umzug kritisch sieht.
Auch der Trommler der Wacht alias Reinhold Korper hielt der Stadtpolitik in seinen Reimen den Spiegel vor. Dabei gab er dem Bauhof Tipps für die Suche nach einem neuen Quartier. Er ist der Meinung, ein Gutachter müsse her. Denn in Friedberg hätten die ja Hochkonjunktur. Stadtrat Fuchs schickte er zum Lachen in den Keller. Diesmal war Korper zum letzten Mal als „das Gewissen von Friedberg“zu hören. Der Trommler der Wacht geht in den Ruhestand. Er liebe die Prunksitzung, sagt er, denn sie sei die perfekte Plattform, das Volk zu untermen“ halten. Aber nach 20 Jahren sei Schluss. Seine Mitstreiter dankten ihm für seinen Einsatz.
Ein weiterer Höhepunkt waren „Zwieda & Wurz’n“alias Veronika Günther und Robert Höck, die gegen Mitternacht mit ihrer „Operette von Friedberg“die Stadt aufs Korn nahmen. Am Schluss waren sich alle einig und sangen mit: „FDB, FDB, du bist so unbeschreiblich schee. Du bis unser Heimatort, wir geh’n niemals von dir fort. Du bist unser Stadtrevier, wir bleiben hier!“
Und es war noch lange nicht Schluss. Plötzlich wurde eine Faschingsmaschine hereingetragen, leblos und umhüllt mit Folie. Darunter versteckte sich der Stadtapotheker Hannes Proeller. Angeschaltet entpuppte sich die Maschine als wildes Monster. Bernd Aichele vom Männerballett übernahm die Moderation und Stichworte wie „Viagra“und „Amore“reichten aus, und die Faschingsmaschine holte sich, was sie braucht: Frauen und lange Knüppel. Das Publikum bog sich vor Lachen, als Proeller in glänzenden Strümpfen und High Heels in seinem Element war. Danach tanzten die Narren bis tief in die Nacht hinein. Die Polonaise führte Bürgermeister Roland Eichmann an – verkleidet als Vampir. Bildergalerie Viele Bilder von der Sitzung online friedberger allgemeine.de