Aichach gibt Gas beim Kreisverkehr
Mit der Einmündung der Franz-Beck-Straße in die Bahnhofstraße soll in Aichach eine weitere Staufalle bis zur Jahresmitte umgebaut werden. Der sportliche Zeitplan hat mit der Oberen Vorstadt und der Landesausstellung zu tun
Aichach Nach der Bahnunterführung soll schon bald eine weitere Staufalle in Aichach Vergangenheit sein. Ein Kreisverkehr an der Einmündung der Franz-Beck-Straße in die Bahnhofstraße soll den Verkehr flüssiger machen. Die Vorentwurfsplanung stellten Helmut Baumann vom Bauamt und die Planer Michael Mayr und Hans Brugger im Aichacher Bauausschuss vor. Kostenpunkt: rund 1,6 Millionen Euro.
Die Einmündung ist mit täglich 15000 Fahrzeugen fast ebenso stark belastet wie der Kreuzungsbereich am höhenfreien Bahnübergang mit rund 18 000 Fahrzeugen. In der Spitze sind es schon mal über 1300 Fahrzeuge in der Stunde. Beim Bau drückt die Stadt nun aufs Gas. Vor allem, damit man sich bei den Sperrungen nicht mit der anstehenden Neugestaltung der Oberen Vorstadt ins Gehege kommt. Wie berichtet, soll dort der Straßenbau im zweiten Halbjahr in der Augsburger Straße beginnen. 2019 wären dann die Werlbergerstraße und die Martinstraße dran. Der Zeitplan sei eng, sagte Bürgermeister Klaus Habermann, aber zur Landesausstellung 2020 sollen die Besucher auf den Einfallstraßen nicht von Baustellen empfangen werden.
Die Entwurfsplanung nun ging über den Kreisverkehr hinaus: Zur Altstadt hin soll die Bahnhofstraße bis zur Prieferstraße neu gestaltet werden: 110 zusätzliche Straßenmeter zu den 64 Metern, die ohnehin angepasst werden müssten. Habermann plädierte wegen des Synergieeffekts dafür. Das gesamte Projekt ist förderfähig, und zwar mit bis zu 60 Prozent. Straßenausbaubeiträge müssen nicht veranlagt werden, so Helmut Baumann. Mit der Verlängerung des Projekts in Richtung Altstadt waren die Bauausschussmitglieder unisono einverstanden. Helmut Beck (CSU) war froh, dass die Stadt nun auch ohne städtebaulichen Wettbewerb Förderung bekommt. Er beantragte deshalb, zu prüfen, ob das Stück bis zum Bahnhof noch mitausgebaut werden kann. Georg Robert Jung (Freie Wählergemeinschaft) hielt das für nicht sinnvoll, „zumal wir weniger beschlossen hatten“. Die Verlängerung des Ausbaus bis zur Prieferstraße hielt aber auch er für sinnvoll, auch wegen der Förderung. Zweifel hatte er aber am engen Zeitplan. Er plädierte deshalb dafür, in der Oberen Vorstadt erst 2019 anzufangen. Michael Mayr warnte davor. Das Jahr 2019 werde man komplett für Werlberger- und Martinstraße brauchen. Würden die Archäologen ähnlich wie beim Kanalbau fündig, dann werde es Probleme geben.
Für den Kreisverkehr selbst wurden zwei Varianten diskutiert: Bei einer liegt der Kreisverkehr mittig im Verlauf der Bahnhofstraße, bei der zweiten leicht nach Südosten versetzt. Für die mittige Variante war Planer Brugger aus historischer, städtebaulicher und optischer Sicht. Weitere Vorteile: Der Verkehr wird aus allen Richtungen deutlich abgelenkt, was ihn verlangsamt. Eine Erschließungsstraße nördlich der Bahnhofstraße könnte direkt an den Kreisverkehr angebunden werden. Bei der anderen Variante könnten die Autos nicht Richtung Altstadt einbiegen, oder aber die Querungshilfe für Fußgänger müsste für Autos überfahrbar gestaltet werden. Während für die mittige Variante der nötige Grund von einem städtischen Grundstück käme, müsste für die versetzte Variante Privatgrund erworben und der südöstlich gelegene Parkplatz beschnitten werden. Für die Mehrheit war die mittige Variante die bessere.
Diskutiert wurde auch über die Bäume an der Bahnhofstraße. Jung regte an, zu schauen, ob nicht zwei, drei alte Bäume erhalten werden könnten. Auch Umweltreferentin Magdalena Federlin (Grüne) plädierte dafür. Dazu hieß es, die noch stehenden Bäume seien maximal 35 bis 40 Jahre alt. „Wenn man das neu macht, ist es sinnvoll, auch den Baumbestand neu aufzusetzen“, so Mayr. In der Regel greife man bei Bauarbeiten stark ins Wurzelwerk ein, und die Bäume müssten dann doch gefällt werden.
Die Entwurfsplanung hat der Bauausschuss am Ende mit 9:3 Stimmen dem Stadtrat empfohlen. Für den Kreisverkehr soll zuerst von etwa Mitte April bis Mitte, Ende Mai das Wasserleitungsnetz erneuert werden. Die Straßenbauarbeiten werden ausgeschrieben, im April soll der Stadtrat den Auftrag vergeben. Baubeginn wäre dann etwa Mitte Mai, Fertigstellung etwa Ende Juli. Der Ausbau der Bahnhofstraße bis zur Prieferstraße würde dann bis Ende September folgen, die Baumpflanzung im Herbst.