Fremdgesteuert
Es ist einfach bequem und praktisch. Wenn ich einen Begriff nachschlagen will oder eine Information oder Wegbeschreibung suche, so öffne ich das Internet. Ich kann Nachrichten abrufen, Preise und Angebote vergleichen und in der weltgrößten Bibliothek schmökern. Naiv surfe ich durch die Seiten und wundere mich, dass plötzlich Werbung zu etwas aufploppt, das ich vor Tagen gesucht habe. Ich hinterlasse Spuren, die irgendwo gesammelt und gespeichert werden. Das wissen wir inzwischen und dennoch machen wir gedankenlos weiter. Fast jeder besitzt ein Smartphone und informiert sich damit. Viele Institutionen, Firmen und Vereine nutzen diesen Weg, um mit Kunden, Mitgliedern oder Interessenten in Kontakt zu kommen. Andere Möglichkeiten werden abgebaut oder aufgelöst. Dadurch werde ich gezwungen, bestimmte Dinge online zu erledigen. Und die Datenbanken vergessen nichts. Ist das nicht beängstigend? Irgendein Rechenzentrum weiß mehr über mich als ich selbst. Es kann ein Profil erstellen über meine Vorlieben, Einkaufsgewohnheiten, Interessen, meine politische Einstellung und psychische Verfassung. Und dann Informationen auswählen, die in mein Profil passen. Ist das jetzt hilfreich oder manipulativ? Vermutlich beides. Und ich fühle mich fremdgesteuert und abhängig. Es hilft nur, sich dies immer wieder bewusst zu machen und gegenzusteuern.
Wir Christen leben gerade in der Fastenzeit, in der uns der Verzicht frei machen soll und uns auf das Osterfest vorbereitet. Vielleicht wäre das auch eine Zeit, auf diese bequemen Medien zu verzichten und die eigenen inneren Sensoren wiederzuentdecken und zu schärfen und dabei zu unterscheiden zwischen dem, was wirklich guttut, und dem, was von außen in bunten Formen suggeriert wird. Diese Art der Kommunikation und Information wird immer weiter verfeinert werden. Wir sollten uns bewusst darauf einlassen und auch auf manches verzichten, um uns ein bisschen Freiheit zu bewahren.