Der letzte Bulle ist tot
Über das Aussterben des Nördlichen Breitmaulnashorns
Augsburg Es muss ein beklemmendes Gefühl sein, als Letzter seiner Art. Auch wenn Nashorn Sudan sich darüber wohl keine Gedanken gemacht haben dürfte, er führte ein Leben als wahrscheinlich letzter verbliebe- ner männlicher Vertreter seiner Rasse. Nun starb der Nördliche Breitmaulnashornbulle. Er wurde 45 Jahre alt und litt an altersbedingten Beschwerden. Seine Pfleger in einem Wildtier-Reservat in Kenia mussten den in Wildnis geborenen Bullen schließlich einschläfern. Nach Sudans Tod gibt es nur noch zwei Tiere dieser Nashornart: Sudans Tochter und seine Enkelin. Sie leben ebenfalls in dem Tierschutzgebiet. Die beiden Nashorndamen sind die letzte Hoffnung für die Rasse, denn Wissenschaftler forschen an einer Möglichkeit, die beiden mit eingefrorenen Spermien von Sudan künstlich zu befruchten.
Barbara Jantschke, Leiterin des Augsburger Zoos, hofft, dass Sudans Tod zum Zeichen für besseren Naturschutz wird. Die Zahl der Nashörner, die jährlich Wilderern zum Opfer fallen, stimmt aber wenig optimistisch. Allein in Südafrika seien im vergangenen Jahr 1000 Südliche Breitmaulnashörner getötet worden. Die Nashornrasse aus dem Süden hat einen kürzeren Kopf und kleinere Füße als Nördliche Breitmaulnashörner. Gemeinsam haben sie aber das begehrte Horn, weswegen sie gejagt werden. Von der verwandten Rasse leben weltweit noch etwa 20000 Tiere. Einige davon übrigens im Augsburger Zoo. Zum Beispiel der zweijährige Bulle Kibo.