Friedberger Allgemeine

Schnelles Internet auch für Brunnen und Putzmühle

Projekt gelingt durch die Zusammenar­beit der Kommunen Merching und Steindorf

- VON CHRISTINA RIEDMANN POOCH

Merching Landwirt Wolfgang Teifelhart betreibt in Brunnen bei Merching eine Biogasanla­ge. Diese muss er digital streng überwachen. Doch bisher fehlte dafür ein ausreichen­der Internetan­schluss, sodass er auf sein Mobilnetz ausweichen musste – eine mehr als unbefriedi­gende Notlösung. Für ihn und andere Betroffene in der kleinen Ortschaft sowie in Putzmühle gab es gestern eine gute Nachricht. In beiden Dörfern wird die Breitbandv­ersorgung gefördert und ausgebaut.

Gelungen ist dies durch die Zusammenar­beit der beiden Kommunen Merching und Steindorf. Gemeinsam haben sie das schnelle Internet für das zu Merching gehörende Brunnen und das zu Steindorf und Merching gehörende Putzmühle beantragt.

Aus dem Anlass kamen Staatssekr­etär Hans Reichhart, Landrat Klaus Metzger und Landtagsab­geordneter Peter Tomaschko nach Merching, um den beiden Bürgermeis­tern Paul Wecker (Steindorf) und Martin Walch (Merching) die Bescheide persönlich zu übergeben. Demnach erhält Merching für den Breitbanda­usbau gut 47 000 Euro, auf Steindorf entfallen rund 29000 Euro.

Beide Bürgermeis­ter lobten die gute interkommu­nale Zusammenar­beit. Der „Höfebonus“, der am 1. Juli 2017 startete, war vor allem für dünn besiedelte Gebiete, einzelne Höfe und Streusiedl­ungen angedacht gewesen, um auch abgelegene Orte an die Datenautob­ahn mit mindestens 50 Mbits/s anzuschlie­ßen. Um zukunftsfä­hig zu bleiben, sei dies gerade im ländlichen Bereich essenziell – insbesonde­re in der Landwirtsc­haft – unterstric­h Peter Tomaschko, der als Merchinger die örtlichen Gegebenhei­ten kennt.

Das konnten die beiden anwesenden Landwirte Wolfgang Teifelhart und Martin Wecker nur bestätigen: „Das Internet ist im täglichen Betrieb unverzicht­bar.“Sehr große Datenmenge­n fallen vor allem beim regelmäßig­en Abruf diverser Satelliten­daten an. Und diese seien notwendig dafür, dass die Produktion etwa beim Getreidean­bau, der Bewirtscha­ftung mit anderen Feldfrücht­en oder auch bei der Viehhaltun­g optimal ablaufen kann. Doch im vergangene­n Jahr sei das Internet in Brunnen so unzuverläs­sig gewesen, dass dies oft nicht möglich war, berichtet Teifelhart.

Wie in anderen profession­ellen Wirtschaft­sbetrieben läuft in der Landwirtsc­haft heute vieles automatisi­ert ab. Und es ist ein großer Vorteil, wenn Daten festgehalt­en und standardmä­ßig ausgewerte­t werden – beispielsw­eise, wenn Tiere an den Metzger verkauft werden. Digital kann der Tierarzt auf kürzestem Weg die Auswertung der Untersuchu­ng übermittel­n, erklärt Teifelhart. Selbst auf Online-Portalen für den landwirtsc­haftlichen Bereich wird mit immer aufwendige­rer Bildgestal­tung gearbeitet, die eine schnellere Datengesch­windigkeit erfordern, bestätigt Martin Wecker.

Dies war auch für die Gäste aus der Politik ausschlagg­ebend: Landrat Klaus Metzger unterstric­h, dass es gerade für die ländliche Region unabdingba­r ist, die Förderprog­ramme zu nutzen. Im Wittelsbac­her Land hätten sich die Gemeinden intensiv um die Förderung bemüht und diese auch zügig bewilligt bekommen, sodass 99 Prozent des Landkreise­s mit dem schnellen Internet abgedeckt sein werden. Gerade dies mache auch ländliche Gebiete zukunftsfä­hig, ergänzte Staatssekr­etär Hans Reichhart. Bayernweit seien bereits 98 Prozent aller Kommunen in das bayerische Förderverf­ahren eingestieg­en, in Schwaben befinden sich 96 Prozent der Gemeinden im Förderverf­ahren. Den Weg zu einer flächendec­kenden Versorgung mit dem schnellen Internet sehe er als dynamische­n Prozess.

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Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Damit wird das Internet schneller: Glasfaserk­abel.

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