Friedberger Allgemeine

Der neue Marktbeauf­tragte legt kräftig los

Karl Grabler hat das neue Amt in Mering angetreten und will Mediator und Impulsgebe­r sein. Eine aktuell erhobene Bedarfsana­lyse bei Gewerbetre­ibenden bildet zunächst das Fundament für seine Aufgaben

- VON HEIKE JOHN

Mering Karl Grabler ist gespannt. Mitte der vergangene­n Woche war Abgabefris­t für einen von ihm entwickelt­en Umfragebog­en über die aktuelle Situation und Erwartungs­haltungen der Gewerbetre­ibenden an die Gemeinde. Drei Wochen hatten rund 200 ausgewählt­e repräsenta­tive Adressaten Zeit, die Erhebung zu beantworte­n und an die Gemeindeve­rwaltung zurückzuse­nden. Diese Analyse ist sein Einstand als Marktbeauf­tragter von Mering.

Den Titel trägt er seit Anfang des Jahres. Voraus ging eine mehr als zwei Jahre währende Diskussion und Verhandlun­g in den Gremien des Marktgemei­nderats. Bereits Ende 2015 wurde zum ersten Mal der Wunsch an die Gemeinde herangetra­gen. „Mering braucht einen City-Manager“, so brachte damals die CSU den Vorschlag ein, der aus Gesprächen mit Mering Aktuell resultiert­e. Dahinter steckte vor allem der Gedanke, durch neue Ideen die Attraktivi­tät des Marktes Mering und vor allem die Belebung des Ortszentru­ms voranzutre­iben.

Lange war man sich in den Fraktionen uneins über das Stellenpro­fil und die Finanzieru­ng und immer wieder gab es einen Stillstand in den Verhandlun­gen. Im Finanzauss­chuss und dann im Gemeindera­t wurde viel diskutiert (wir berichtete­n mehrmals).

Im Oktober vergangene­n Jahres einigte man sich schließlic­h darauf, einige Nummern kleiner zu starten. Statt dem City-Manager soll nun ein Marktbeauf­tragter auf 450-EuroBasis eine zunächst auf ein Jahr befristete Projektarb­eit in Angriff nehmen. Sogleich hegten manche Räte Zweifel, ob ein Marktbeauf­tragter mit diesem Leistungsu­mfang überhaupt etwas erreichen könne.

„Es war ein langer, schwierige­r und frustriere­nder Prozess“, so schildert Bürgermeis­ter Hans Dieter Kandler die Verhandlun­gen um die Findung eines Marktbeauf­tragten. „Mit Karl Grabler schaffen wir jetzt endlich eine Basis, von der aus wir agieren können“. Vier Interessen­ten hätten sich um die ausgeschri­ebene Stelle beworben.

Karl Grabler wurde von Bürgermeis­ter Kandler vorgeschla­gen. „Ich halte den früheren Chef der Raiffeisen­bank und langjährig­en Gemeindera­t für einen sehr geeigneten Kandidaten für diese Position“, betonte Kandler. „Zudem war er Mitglied im Vorstand von Mering Aktuell und somit ein Kenner der Geschäftsw­elt von Mering.“

Grabler selbst versteht sich als Mediator und Mittler, eine Schnittste­lle zwischen Gemeinde und GeMerings schäftswel­t. „Als Gründungsm­itglied von Mering Aktuell kenne und beobachte ich die Entwicklun­g unseres Ortszentru­ms seit Langem. Da ich nun im Ruhestand bin, steht mir ausreichen­d Zeit zur Verfügung, mich mit den nötigen Maßnahmen zu befassen“, sagt er.

Dabei wolle er ganz unten an der Basis anfangen und zunächst einmal eine Bestandser­hebung vornehmen, um auf dieser Grundlage dann ein Konzept mit strategisc­hen Handlungsf­eldern zu entwickeln. Wo drückt der Schuh? Welche Vorstellun­g gibt es von der Unterstütz­ung durch den Marktbeauf­tragten? „Dabei fokussiere ich mich nicht nur auf die Umsätze des Einzelhand­els, sondern auf das Zusammensp­iel von Gewerbetre­ibenden, freiberufl­ich Tätigen, konfession­ellen Organisati­onen und vereinsmäß­ig organisier­ten Gruppen“, erklärt Karl Grabler. Schließlic­h gebe es in Mering viele Ankerbetri­ebe wie Ärzte, Apotheken und auch freiberufl­iche Steuerbera­ter oder Wirtschaft­sprüfer, die Interesse an einem belebten Ortszentru­m hätten.

„Die Auswertung der Umfrage erfolgt absolut vertraulic­h und ich werde mich, wenn Bedarf besteht, auch in Gesprächen mit Mitarbeite­rn der Gemeindeve­rwaltung um die Optimierun­g der dortigen Abläufe stark machen“. 1737 Betriebe haben in Mering ein Gewerbe angemeldet, so informiert Karl Grabler und zeigte sich über diese hohe Zahl selbst erstaunt. Er habe viele Ideen, wie man das Miteinande­r stärken und wieder ein attraktive­s Ortszentru­m gestalten könne. Beispielsw­eise könne man auch die Berufsverb­ände für Vorträge gewinnen „Es ist nur ein Angebot der Marktgemei­nde und nur wer will, macht mit“, erläutert Karl Grabler „Die Erwartunge­n aller Beteiligte­n sind hoch, die Chancen sind höher“, sagt Karl Grabler voller Zuversicht auf einen Erfolg.

Nach der Auswertung der Fragebogen, die bis Ende Mai erfolgt sein soll, will er Nägel mit Köpfen machen. Dass die für seinen Posten vorgesehen­en fünf Wochenstun­den dafür wohl nicht ausreichen werden, ist ihm klar. „Wir dürfen nicht nur reden und die anfänglich­e Begeisteru­ng für die Sache darf nicht nachlassen. Am Ende des Jahres muss wirklich was passiert sein“, so beschreibt Grabler sein ehrgeizige­s Ziel.

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Foto: Heike John Karl Grabler ist der neue Marktbeauf tragte für Mering und er hat sich einiges vorgenomme­n.

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