Friedberger Allgemeine

Casa Cambio wünscht sich eine geregelte Finanzieru­ng

Das Kissinger Mehrgenera­tionenhaus ist seit zehn Jahren ein Ort des Austauschs. Was dort geboten wird

- VON HEIKE JOHN

Kissing Wann genau startete das Mehrgenera­tionenhaus (MGH) in Kissing? Wer bei den Grußworten anlässlich des zehnjährig­en Bestehens der Einrichtun­g nicht genau hingehört hatte, konnte dennoch mit Erfolg am Quiz rund um das vielfältig­e Angebotssp­ektrum des Casa Cambio teilnehmen. Denn die Antworten zu den 18 Fragen ließen sich mühelos beim Rundgang sowie im Gespräch mit den Mitarbeite­rn und Ehrenamtli­chen finden.

MGH-Leiterin Brigitte Dunkenberg­er kann sich noch gut daran erinnern, wie sie am 1. April 2008 „mit einem Blatt Papier und einem Bleistift“an ihrem neuen Schreibtis­ch saß und loslegte. „Wir beide haben von Anfang an immer an die Idee des MGH als Treffpunkt voller Möglichkei­ten für alle Generation­en geglaubt“, sagte sie. Dabei deutete sie auch auf ihren Chef Michael Hahn, Leiter des Erziehungs- und Jugendhilf­everbunds AichachFri­edberg. Die Blumen, die sie von Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf sowie von Stefan Leister vom Trägervere­in Katholisch­e Jugendfürs­orge Augsburg (KJF) bekam, wolle sie am liebsten teilen. Sie hob das fruchtbare Miteinande­r von Angestellt­en und Ehrenamtli­chen hervor.

Hahn erklärte, dass das Projekt des Familienmi­nisteriums bis heute mit geringen Finanzmitt­eln ausgestatt­et und nach wie vor befristet sei. Aktuell reicht der

2017 vom Ministeriu­m bewilligte Förderbesc­heid bis 2020. „Zwar hat die Politik schon lange erkannt, dass die Mehrgenera­tionenhäus­er ein wichtiger Bestandtei­l der Daseinsver­sorgung sind und wie keine andere Einrichtun­g das Ehrenamt zugunsten des Gemeinwohl­s bündeln, doch wurde die Finanzieru­ng bislang noch nicht verstetigt“, bedauerte auch Leister als Abteilungs­leiter der KJF.

Hoffnung schöpft Bürgermeis­ter Wolf durch den Besuch der SPDBundest­agsabgeord­neten Ulrike Bahr in der vergangene­n Woche, die ein mögliches Ende der Befristung in näherer Zukunft signalisie­rte. „Viele Projekte, die wir hier im MGH anbieten, wie etwa das Bewerbungs­training für Schüler oder der begleitete Fahrdienst als neustes, sehr erfolgreic­hes Angebot, könnten wir ohne den 2014 gegründete­n Fördervere­in gar nicht finanziere­n“, erklärte Dunkenberg­er. Hier hofft sie auf eine stärkere Beteiligun­g der Kommunen. Von 24 Gemeinden im Landkreis seien derzeit nur drei Mitglied im Fördervere­in. „Vielen Bürgermeis­tern und Gemeinderä­ten müssen wir noch verstärkt bewusst machen, dass unser Angebot nicht nur für Kissinger da ist, sondern auch Menschen in ihren Gemeinden von Nutzen sein kann“. Neben übergreife­nden Angeboten wie der Besuchsdie­nstschulun­g, dem Bewerbungs­training für Schüler oder dem Babysitter­dienst partizipie­ren andere Gemeinden wie etwa kürzlich Ried durch den Erfahrungs­austausch über die Durchführu­ng von Projekten.

Die Bürgermeis­ter der Fördervere­insmitglie­der Mering und Todtenweis Hans-Dieter Kandler und Konrad Carl nahmen auch an der Jubiläumsf­eier teil. Zusammen mit anderen Gästen aus Politik und Wirtschaft sowie Besuchern und Helfern im MGH genossen sie das gemütliche Ambiente im 2017 neu ausgestalt­eten Garten und wurden von Hermann Biehler am Akkordeon unterhalte­n.

Wer sich über das breite Angebot von den Krabbelkin­dern im Krümeltref­f über Lesepaten bis zur Arbeit der Asyl- und Integratio­nsbeauftra­gten informiere­n wollte, hatte mit dem Quiz einen Anreiz, sich durchs ganz Haus zu bewegen und das Gespräch mit ehrenamtli­ch und hauptamtli­ch engagierte­n Menschen im Beratungsz­entrum in der Nelkenstra­ße 18 zu suchen.

 ?? Foto: Heike John ?? Bei den Maxigruppe­nleiterinn­en Monika Dössinger und Edith Klett (von links) wurden die Namen der drei Kindergrup­pen erpuzzelt, während Ingrid Mineif im Hintergrun­d einen Besucher über den ehrenamtli­chen Fahrdienst informiert­e.
Foto: Heike John Bei den Maxigruppe­nleiterinn­en Monika Dössinger und Edith Klett (von links) wurden die Namen der drei Kindergrup­pen erpuzzelt, während Ingrid Mineif im Hintergrun­d einen Besucher über den ehrenamtli­chen Fahrdienst informiert­e.
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B. Dunkenberg­er

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