Ein Abend mit Bach in der Meringer Kapelle St. Franziskus
Violinistin Verena Einsiedler und Stefan Albertshauser am Cembalo begeistern ihre Zuhörer mit Barockmusik
Mering Häufig ist die Violine als Soloinstrument nicht zu hören. Erste Kompositionen dieser Art sind die „Sonaten und Partiten für Violine solo“von Johann Sebastian Bach. Das fünfte Werk ist seine „Sonate in C-Dur“. Verena Einsiedler stellte beim Konzert in der Meringer St.Franziskus-Kapelle Stück vor.
Bachs „Sechs Sonaten für Cembalo und Violine Solo“verlassen den Rahmen der üblichen Sonaten, denn hier handelt es sich um Werke, in denen das Cembalo als gleichberechtigter Partner der Violine auftritt. Aus diesen sechs Sonaten erklang am Ende des Abends die sechste in G-Dur BWV 1019.
Die starke Beziehung der beiden Instrumente aufeinander erfordert natürlich auch ein exakt aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel. Das Einsiedler und Albertshauser gelang. Das G-Dur-Werk eröffnete mit einem lichten „Vivace“, in dem die beiden Partner sorgsam aufeinander reagierten. Die größere Zahl an Tönen fiel dem Cembalo zu, während der Geige vom Komponisten eher ruhigere Bewegungen zugewiesen waren: Die Konstellation ergibt sich fast automatisch aus den unterschiedlichen Möglichkeiten der Tonerzeugung, weil die Geige den Vorzug hat, Töne entwickeln zu können, während der Cembaloton sehr rasch unmittelbar nach dem Anschlag verklingt.
Eingangs interpretieren Verena Einsiedler und Stefan Albertshauser gemeinsam eine mehrsätzige Sonate „Nr. 3 in D-Dur op. 9“von JeanMarie Leclair. An Domenico Scarlatti erinnert das langsame, aber sehr trillerreiche Anfangsstück „Andante“. Munter das Allegro, die Cembaloechos sehr prägnant. Die Sarabande erklingt sehr beseelt und in endet mit dem flotten, virtuosen Tambourin. Leclairs elegante und brillante Kompositionsweise, in der er den italienischen und den französischen Stil vereint, rückt seine Concerti und Sonaten in die Nähe der Werke Antonio Vivaldis.
Ursprünglich für Laute komponiert intonierte Albertshauser auf dem Cembalo Solo Bachs Präludium, „Fuge und Allegro (BWV 998)“. Beim Benefizkonzert am zollte das Publikum dem Cembalisten hohen Respekt.
Seine Beharrlichkeit, als Blinder ein Pianist werden zu wollen, habe sich gelohnt. Die Zuhörer staunen und sind begeistert. Es ist nicht selbstverständlich, dass zwei Instrumentalisten sich im Duo perfekt ergänzen – hier ist es tatsächlich der Fall. Die Musik und das Können der Interpreten wurden mit langem Applaus belohnt, der mit einem musikalischen Volkstanz endet.