Wer, wenn nicht wir?
Man muss kein WeltuntergangsProphet sein, um dies besorgniserregend zu finden: Rekordschneefälle im Januar, sommerliche Temperaturen und Dürre im April, Unwetter mit Sturm, Hagel und Überschwemmung im Mai. Die letzten Monate haben hinlänglich belegt, dass der Klimawandel kein Phänomen ist, das im Golf von Mexiko und in der Antarktis stattfindet. Nein, er ist längst auch bei uns angekommen.
Auch wenn in der großen Politik – egal ob auf nationaler oder internationaler Ebene – der Schutz von Umwelt und Klima nur eine nachrangige Rolle spielt, so sind viele Menschen doch sensibilisiert. Das zeigt sich in vielen lokalen Initiativen, über die wir dieser Tage im Wittelsbacher Land berichten. Forstexperten raten Waldbesitzern zum rechtzeitigen Umbau ihrer Bestände, die Abiturienten des Gymnasiums stiften Bäume, in Friedberg gründet sich ein Bündnis für Nachhaltigkeit, Gastronomen wollen die Plastikflut durch Pfandbecher eindämmen.
Natürlich kann man sich mit Blick auf den Globus fragen, welche Rolle solche Aktionen im Kleinen spielen. Die USA heben Umweltgesetze der Obama-Regierung auf, Schwellenländer wie Brasilien, Indien oder Russland eifern dem Konsumverhalten und Energieverbrauch der westlichen Zivilisation mit wachsendem Tempo nach, Afrika dient als Rohstofflager für den Rest der Welt – mit allen negativen Folgen für die Natur des gesamten Kontinents.
Dennoch gilt: Wer, wenn nicht wir mit unserem Wohlstand und unserer Technik, sollte bei der Wahrung unserer Lebensgrundlagen Tempo und Richtung vorgeben? Statt auf das Handeln anderer zu warten, kann jeder bei sich selbst beginnen. Viele kleine Stücke werden so am Ende auch zu einem großen Ganzen. Wir haben es in der Hand.