Nichts ist für die Ewigkeit – oder?
Einen Rekord zu brechen, so klein er auch sein mag, ist ein erhebendes Gefühl. Glücklicherweise wird im Sport alles gemessen, gezählt und verglichen. Höher, schneller, weiter. Rekorde überall. Um aus dieser Flut herauszustechen, bedarf es schon eines „Rekordes für die Ewigkeit“. Solche sind vergleichsweise selten. Am Wochenende hat der Tennisspieler Rafael Nadal einen solchen aufgestellt. Genau genommen hat er seinem eigenen Rekord noch ein bisschen Ewigkeit hinzugefügt. Denn schon sein zehnter French-OpenSieg hatte als unerreichbare Bestmarke gegolten. Jetzt sind es elf. Wer soll jemals besser sein?
Das Schöne am Sport ist aber, dass sich schon so mancher im Besitz eines Rekordes für die Ewigkeit wähnte – und irrte. Der Schwimmer Mark Spitz beispielsweise, der bei den Olympischen Spielen 1972 in München sieben Goldmedaillen gewann. Unerreichbar. Dann kam Michael Phelps und schwamm 2008 in Peking zu acht Olympiasiegen. Unerreichbar?
Nichts ist unerreichbar. Doch es gibt den ein oder anderen Rekord, der es der Nachwelt zumindest reichlich schwer macht, jemals gebrochen zu werden. Zum Beispiel jenes Skirennen im Dezember 1998. Beim Super-G-Weltcup auf dem Innsbrucker Patscherkofel belegten die österreichischen Rennfahrer die Plätze eins bis neun. Unerreichbar?
Mancher Rekord kommt derart außerirdisch daher, dass Zweifel daran angebracht sind, auf welchem Wege er erreicht wurde. Die Leichtathletik bietet diesbezüglich ein ganzes Gruselkabinett. Bei den Frauen stammen alle Bestmarken von 100 bis 800 Meter aus den anabolen Jahren 1983 bis 1988. Einer Zeit, in der sich manch Sportlerin vor dem Zähneputzen erst noch den Schnurrbart stutzen musste.
Wie es um den Bartwuchs von Nadal bestellt ist, ist unbekannt. Und dennoch schließt sich hier ein Kreis, denn auch um die Karriere des Spaniers ranken sich Dopinggerüchte. Bisher unbewiesen. Vielleicht ist das der Preis, den einer zahlen muss, der Unbegreifliches leistet. Er wird verdächtigt, zu unlauteren Mitteln gegriffen zu haben. Das ging einst auch Lance Armstrong so. Seine sieben Tourde-France-Siege: unerreichbar – und aus den Geschichtsbüchern gestrichen.