Frühjahrsausstellung läuft künftig im Winter
Die Besucherzahlen der afa waren dieses Jahr drastisch eingebrochen. Jetzt hat der Veranstalter die Reißleine gezogen. Die afa dauert künftig nur noch fünf Tage und kommt mit neuem Konzept
Für den Messeveranstalter Afag war die Bilanz der diesjährigen Augsburger Frühjahrsausstellung afa ein Schlag ins Gesicht: Mit 74 400 Besuchern kamen 13000 weniger als im Jahr zuvor. Ein Ausschlag nach unten, wie er zuletzt Anfang der 2000er verbucht worden war. „Das hat uns kalt erwischt“, gibt AfagSprecher Winfried Forster offen zu. Die Suche nach Erklärungen fiel schwer. Der Ruf nach einer verkürzten Laufzeit, mehr Qualität und einem moderneren Konzept wurde – wieder einmal – laut.
Darauf hat der Messeveranstalter nun reagiert und zum 70. Geburtstag der Verbrauchermesse 2019 ein völlig neues Konzept angekündigt. Dazu gehören vor allem die von Ausstellern geforderte verkürzte Veranstaltungsdauer – und sogar ein neuer Veranstaltungstermin. Statt bisher neun Tage im April wird die afa 2019 nur noch an fünf Tagen stattfinden – und das im Winter. Neuer Termin ist von Mittwoch, 30. Januar, bis Sonntag 3. Februar.
„Die letzte Messe war ein einschneidendes Erlebnis“, kommentiert Winfried Forster. Sie war offenbar auch der Auslöser dafür, verschiedenen Forderungen und bereits existierenden Überlegungen nachzugeben. „Uns war klar, dass dieser Schritt kommen muss. Die afa war schon in den vergangenen Jahren keine einfache Messe“, sagen Winfried Forster und Henning Könicke, Geschäftsführer bei der Afag. Andere Verbrauchermessen in Nürnberg oder München hätten zudem gezeigt, dass eine Verkürzung auf fünf Tage sinnvoll ist. Mit dem neuen Termin ließen sich außerdem zeitliche Kollisionen mit Plärrer und Dult vermeiden.
Der Termin Ende Januar, Anfang Februar eröffnet den Messemachern eigenen Aussagen nach auch neue bei der Themengestaltung. Das Frühjahr, das die Messe ja auch im Namen trägt, kann wieder stärker in den Fokus genommen werden. „Das ist uns die letzten Jahre nicht mehr so gut gelungen“, räumt Könicke ein. Konkret meint er, dass Angebote wie „Garten“oder „Touristik“im April nur eingeschränkt angeboten werden konnten. „Für den Pfingsturlaub informiere ich mich nicht erst im April auf der Messe und selbst für den Sommerurlaub ist es fast schon zu spät. Und wer den Garten neu gestalten will, der fängt nicht erst im April mit der Suche nach Ideen an“, ist er überzeugt. Auch viele regionale Aussteller hätten Schwierigkeiten gehabt, in diesem Zeitraum Personal für die Messe bereitzustellen. „Handwerker sind da längs beim Kunden aktiv und können nicht auch noch eine Messe bespielen“, so Forster.
Doch nicht nur ein neuer Termin und eine verkürzte Laufzeit sollen der afa neuen Schwung geben. Auch das Konzept wird überarbeitet. „Den Gemischtwarenladen wie bisher wird es nicht mehr geben“, sagt Könicke. Man wolle das Profil der Messe „deutlich schärfen“. Die Themen Outdoor mit Aspekten wie Radfahren, Klettern oder Trendsportarten, Touristiktrends bei Nah- und Fernreisen, CaravanTourismus und auch Gesundheitssport sollen in den Mittelpunkt rücken. Outdoor-Spezialist Heimatrausch wird die Afag unter anderem unterstützen. Alle bisherigen Themen stehen laut Könicke und Forster auf dem Prüfstand. Während sie hinter der Autoschau ein dickes Fragezeichen sehen, wollen sie an beliebten Themen wie Haushalt festMöglichkeiten halten – aber in anderer Form. „Hier werden wir das Angebot ausdünnen und wollen uns wieder stärker auf regionale Anbieter statt rein aufs Messewesen ausgelegte Aussteller konzentrieren. Das steigert die Qualität“, so Forster. Könicke ergänzt: „Beliebte und gewachsene Angebote werden und müssen natürlich bleiben. Aber wir müssen sie in einer Form präsentieren, die jedes Jahr aufs Neue Lust macht, die afa zu besuchen.“
Wie das gelingen wird, soll bis zu den Sommerferien feststehen. Dann ist auch klar, welche Fläche die afa 2019 belegen wird. Forster kann sich vorstellen, nach wie vor auch das Freigelände in die Planungen einzubeziehen. „Wenn es schneit, räumen wir den Platz und bauen aus dem Schnee einen Rodelberg für die Kinder“, hat er eine spontane Idee. Das käme auch der Vorstellung der Afag nahe, den Erlebnischarakter der Messe zu steigern.
Die terminliche Kollision mit Dult und Plärrer entfällt