Friedberger Allgemeine

Doch, das geht: Ein Wochenende ganz ohne Handy

Bei der „Schwabentr­ophy“erleben Kinder, wie sich gemeinsam knifflige Aufgaben lösen lassen

- VON DANIEL WEBER

Wiffertsha­usen Hochbetrie­b im Naturfreun­dehaus bei Wiffertsha­usen: 44 Kinder im Alter von zwölf bis 18 Jahren schlugen dort ihre Zelte auf und hatten zwei Tage lang bei der „Schwabentr­ophy“zahlreiche Aufgaben zu bewältigen. Das jährlich stattfinde­nde Event der Arbeitsgem­einschaft katholisch­er Einrichtun­gen und Dienste (AGKE) forderte die Jungen und Mädchen aus Augsburg, Friedberg, Kalzhofen, Kempten und Reitenbuch auf spannende Weise.

„Unsere Kinder waren anfangs sehr skeptisch, als sie hörten, dass sie im Zelt schlafen und ihr Handy zu Hause lassen müssten. Als dann aber das Wochenende begann, waren sie vollauf begeistert und wollen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder mitmachen“, erzählt Erzieherin Jenny Laumer vom Kinderheim Friedberg.

Fünf Erlebnispä­dagogen hatten auf dem Gelände des Naturfreun­dehauses bei Wiffertsha­usen elf Stationen vorbereite­t, die jedes Team im Laufe des Wochenende­s bewältigen konnte. Dabei galt es zum Beispiel, mit Pfeil und Bogen Wildschwei­ne zu jagen – glückliche­rweise hielten die Gummitiere still und erduldeten die Treffer klaglos. Außerdem mussten Puzzleteil­e aus den Wipfeln eines Baumes geborgen werden, wobei sich die Kletterer gegenseiti­g sicherten. Geschickli­chkeit war auch beim Bauen einer da-VinciBrück­e, beim Hufeisenwe­rfen oder beim Errichten eines Tragelturm­s gefragt. Doch ebenso unverzicht­bar war eine gute Zusammenar­beit, denn die meisten Ziele konnten nur gemeinsam erreicht werden.

Der Höhepunkt am Samstag war eine Fahrradtou­r, welche die Abenteurer auch nach Friedberg führte. Dort beantworte­ten sie bei einer Stadtrally­e Fragen zu Friedbergs Geschichte. Was sie nicht wussten, erfragten sie von Passanten. „Aus pädagogisc­her Sicht waren die Aufgaben in Friedberg besonders interessan­t,“findet Michael Werbatus vom Kinderheim Friedberg. „Die Kinder mussten auf Fremde zugehen. Für die Verschöner­ungsaufgab­e sollten sie sich Wolle organisier­en und mit dieser einen Baumstamm schmücken. Einige fragten beim Handarbeit­sladen Patchwork nach, andere klingelten bei Privatleut­en, doch schließlic­h bekamen sie alle, was sie brauchten.“

Außerdem erhielt jeder Teilnehmer einen Apfel, den er gegen andere Dinge eintausche­n sollte. „Von den Ergebnisse­n waren wir alle überrascht, von Müsliriege­ln und Oliven über Seife bis hin zu einem Regenschir­m mit Friedberg-Logo und einem Kopfhörer war alles dabei“, lacht Werbatus. Auch das Abendessen war eine Herausford­erung: Jedes Team bekam zehn Euro und sollte damit das einkaufen, was am Ende des Tages auf dem Tisch stehen würde.

Nachdem am Sonntag die Teams alle Stationen durchlaufe­n hatten und dabei fleißig Punkte gesammelt hatten, nahmen bei der Siegerehru­ng die „Pirates of Josefsheim“vom Josefsheim Reitenbuch die Schwabentr­ophäe, einen Wanderpoka­l, in Empfang. Die „Allgäuer Bergfexe“aus Kempten ergatterte­n zwar nicht den ersten Platz, aber für ihre ausgesproc­hen zähe Einstellun­g bekamen sie die „Kampfsau“überreicht. Mit dieser Ehrung geht auch eine Verpflicht­ung einher: Sie müssen bis zur nächsten Schwabentr­ophy selbst eine Kampfsau für die Siegerehru­ng basteln.

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Foto: Daniel Weber Wie hoch geht es hinauf, bevor der Tragelturm einstürzt? Bei der „Schwabentr­ophy“zeigten Kinder, was sie im Teamwork schaffen.

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