Doch, das geht: Ein Wochenende ganz ohne Handy
Bei der „Schwabentrophy“erleben Kinder, wie sich gemeinsam knifflige Aufgaben lösen lassen
Wiffertshausen Hochbetrieb im Naturfreundehaus bei Wiffertshausen: 44 Kinder im Alter von zwölf bis 18 Jahren schlugen dort ihre Zelte auf und hatten zwei Tage lang bei der „Schwabentrophy“zahlreiche Aufgaben zu bewältigen. Das jährlich stattfindende Event der Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen und Dienste (AGKE) forderte die Jungen und Mädchen aus Augsburg, Friedberg, Kalzhofen, Kempten und Reitenbuch auf spannende Weise.
„Unsere Kinder waren anfangs sehr skeptisch, als sie hörten, dass sie im Zelt schlafen und ihr Handy zu Hause lassen müssten. Als dann aber das Wochenende begann, waren sie vollauf begeistert und wollen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder mitmachen“, erzählt Erzieherin Jenny Laumer vom Kinderheim Friedberg.
Fünf Erlebnispädagogen hatten auf dem Gelände des Naturfreundehauses bei Wiffertshausen elf Stationen vorbereitet, die jedes Team im Laufe des Wochenendes bewältigen konnte. Dabei galt es zum Beispiel, mit Pfeil und Bogen Wildschweine zu jagen – glücklicherweise hielten die Gummitiere still und erduldeten die Treffer klaglos. Außerdem mussten Puzzleteile aus den Wipfeln eines Baumes geborgen werden, wobei sich die Kletterer gegenseitig sicherten. Geschicklichkeit war auch beim Bauen einer da-VinciBrücke, beim Hufeisenwerfen oder beim Errichten eines Tragelturms gefragt. Doch ebenso unverzichtbar war eine gute Zusammenarbeit, denn die meisten Ziele konnten nur gemeinsam erreicht werden.
Der Höhepunkt am Samstag war eine Fahrradtour, welche die Abenteurer auch nach Friedberg führte. Dort beantworteten sie bei einer Stadtrallye Fragen zu Friedbergs Geschichte. Was sie nicht wussten, erfragten sie von Passanten. „Aus pädagogischer Sicht waren die Aufgaben in Friedberg besonders interessant,“findet Michael Werbatus vom Kinderheim Friedberg. „Die Kinder mussten auf Fremde zugehen. Für die Verschönerungsaufgabe sollten sie sich Wolle organisieren und mit dieser einen Baumstamm schmücken. Einige fragten beim Handarbeitsladen Patchwork nach, andere klingelten bei Privatleuten, doch schließlich bekamen sie alle, was sie brauchten.“
Außerdem erhielt jeder Teilnehmer einen Apfel, den er gegen andere Dinge eintauschen sollte. „Von den Ergebnissen waren wir alle überrascht, von Müsliriegeln und Oliven über Seife bis hin zu einem Regenschirm mit Friedberg-Logo und einem Kopfhörer war alles dabei“, lacht Werbatus. Auch das Abendessen war eine Herausforderung: Jedes Team bekam zehn Euro und sollte damit das einkaufen, was am Ende des Tages auf dem Tisch stehen würde.
Nachdem am Sonntag die Teams alle Stationen durchlaufen hatten und dabei fleißig Punkte gesammelt hatten, nahmen bei der Siegerehrung die „Pirates of Josefsheim“vom Josefsheim Reitenbuch die Schwabentrophäe, einen Wanderpokal, in Empfang. Die „Allgäuer Bergfexe“aus Kempten ergatterten zwar nicht den ersten Platz, aber für ihre ausgesprochen zähe Einstellung bekamen sie die „Kampfsau“überreicht. Mit dieser Ehrung geht auch eine Verpflichtung einher: Sie müssen bis zur nächsten Schwabentrophy selbst eine Kampfsau für die Siegerehrung basteln.