Leuchtender Klang
Die Philharmoniker vor St. Ulrich
So sommerlich bunt das Publikum, so locker geschürzt das Open-AirProgramm, das in die Sommernächte führte. Galant zogen Augsburgs Philharmoniker den Hut vor beschwingt leichter Muse, vor Musical, Nationalkolorit und Filmmusik. Der Ulrichsplatz gab die Bühne frei, gut gestimmt ließen sich Generalmusikdirektor Domonkos Héja und sein Orchester nicht lange bitten, packten und hielten voller Pep mit einer reichen Palette an Klangfarben instrumental wie vokal gegen die bunte Beleuchtung der Kirchtürme.
Spaniens Klangkolorit klang rassig auf in Bizets überschäumender Carmen-Suite inmitten von der Liebe Flügel und Torero-Stolz. Klein der Schritt von den Kastagnetten zur Zymbal, wird doch für Héja die ungarische Couleur zur Herzenssache, wie in Brahms’ Ungarischen Tänzen Nr.17-21 zu hören. Publikumswirksam gingen hier die Stimmungsumschwünge zwischen tiefer Melancholie, Czardas-Feuer und Allegretto-Grazioso ins Ohr. Augsburgs Publikumsliebling Sally du Randt profilierte dieses Fluidum in „Hör ich Zigeunergeigen“, von Imre Kalman authentisch angelegt.
Ereignisse werfen ihren Schatten voraus, so sang Chris Murray als Hauptdarsteller des Fuggermusicals „Herz aus Gold“den Titelsong empathisch und voll tenoralem Glanz. Groß dann die Wandlungsfähigkeit einer Sally du Randt, nicht nur als „Eliza“und als „Bess“machte sie „bella figura“, nein, in der MedleyZugabe ging sie mikroversiert in diversen Swing-Nummern völlig auf, sodass in „Sing, sing, sing, everybody …“der volle Ulrichsplatz locker aus sich heraustrat.