Hilfe fürs Herz
Wann ist der Einsatz eines Katheters sinnvoll? Prof. Scheidt gibt Antworten
Stadtbergen Einige Krankheiten des Herzens können heute gut in Kathetertechnik behandelt werden. Dabei wird ein sehr dünner Draht unter Bildkontrolle durch ein Blutgefäß zum Herz oder sogar in das Herz vorgeschoben, mit dem man verschiedene Eingriffe bewerkstelligen kann. Manche behaupten bereits, der Katheter werde zu oft eingesetzt.
Im nächsten ärztlichen Vortrag am Montag in Stadtbergen wird der Chefarzt der I. Medizinischen Klinik des Klinikums, Prof. Wolfgang von Scheidt, einige Fälle besprechen, in denen ein solcher Eingriff gute Ergebnisse erbringt oder anderen Therapien überlegen ist.
Von Scheidt stimmt zu: Nicht bei jeder Herzkrankheit eignet sich der Katheter gleich gut. Und nicht immer ist er notwendig. Es kommt auf die jeweiligen Untersuchungsergebnisse an. Häufig wird interdisziplinär entschieden, welche Therapie bei einem bestimmten Patienten die besten Aussichten oder die wenigsten Nachteile hat und am verträglichsten ist. Seine Maxime ist, jeden Patienten so zu behandeln, wie er es bei sich selbst wünschen würde, so der Internist und Kardiologe.
Standard ist die Kathetertechnik inzwischen bei einem Herzinfarkt, also wenn Herzkranzgefäße verstopft sind. Auch wenn diese Gefäße nur verengt sind und somit ein Herzinfarkt droht, kann ein Katheter laut von Scheidt hilfreich sein. Teilweise ist es aber besser, Medikamente zu geben.
Bei Herzklappenproblemen kann man mittels Katheter sowohl eine verengte Aortenklappe sanieren als auch eine undichte Mitralklappe per Mitralclip zusammenraffen. Hier muss aber vorher auch ein Herzchirurg sich den jeweiligen Patienten ansehen, so von Scheidt.
Überlegen ist ein Kathetereingriff bei Schäden der Herzvorhofscheidewand. Hier kann sich ein Blutgerinnsel bilden und schon bei jüngeren Menschen einen Schlaganfall auslösen. Nach Aussage von Scheidt zeigen neue Studien, dass die Behandlung mit Aspirin relativ schlecht wirkt und die Kathetertechnik auch einer lebenslangen Blutverdünnung vorzuziehen ist.
Auch bei Vorhofflimmern kann ein Kathetereingriff von Vorteil sein. Damit kann man das sogenannte Vorhofohr (eine Ausstülpung) mit einem Pfropfen verschließen, damit die hier nötige Blutverdünnung nicht zu Hirn- oder Magenblutungen führt. Das ist laut von Scheidt eine recht neue Erkenntnis. Vortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 16. Juli, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt, Eintritt: 5 Euro.