Probleme der Weltwirtschaft nehmen zu
IWF: Viele Länder sind verunsichert
Washington Die Lage der Weltwirtschaft hat sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auch wegen politischer Unsicherheiten leicht eingetrübt. Das Wachstum in wichtigen Ländern wie dem vom Brexit verunsicherten Großbritannien, Japan und bei einigen Mitgliedern der Eurozone habe sich verlangsamt, sagte IWF-Chefvolkswirt Maury Obstfeld.
Selbst in den USA werde langfristig ein geringeres Wachstum erwartet, wenn stimulierende Effekte der Regierung von Präsident Donald Trump etwa durch die jüngste Steuerreform nachlassen. „In Europa ist die politische Unsicherheit größer geworden, die Europäische Union steht fundamentalen Herausforderungen bezüglich der Migrationspolitik, der Wirtschaftspolitik, der Rechtstreue und der institutionellen Architektur der Eurozone gegenüber“, sagte Obstfeld. Die Finanzmärkte zeigten sich selbstzufrieden.
Der IWF forderte die Regierungen auch auf, eine gerechte Verteilung in der Gesellschaft zu berücksichtigen. „Die Regierungen müssen mehr auf wirtschaftliche Gerechtigkeit unter ihren Bürgern achten und besonders darauf, die Ärmsten zu schützen“, forderte Obstfeld. Er sprach von einer politischen „Malaise“, die ihre Wurzeln auch in der Tatsache habe, dass das Wachstum nicht gleichmäßig bei allen ankommt.
Der IWF rechnet nach Angaben Obstfelds dennoch weiter mit einem Plus der Weltwirtschaft von 3,9 Prozent für das laufende und das nächste Jahr. Er lässt damit seine ursprüngliche Prognose vom April unverändert.