Mücken im Anflug
Warum immer mehr tropische Arten in Bayern herumschwirren
Am besten, Sie hören auf mit dem Schimpfen und sammeln die lästigen Stechmücken lieber ein. Denn es gibt jemanden, der freut sich. Nein, nicht nur die Vögel. Eine Frau. Ehrlich! Es ist die Biologin und Mückenexpertin Doreen Walther. Hat sie allerdings recht mit ihrer Prognose, dann kommen wir in den nächsten Wochen aus dem Schlagen und Sammeln gar nicht mehr heraus. Walther ist sich sicher, dass uns richtig viele Mücken umschwirren werden. Denn prächtig warmes Wetter und dann ein Gewitter mit Regenguss, das ist genau die Witterung, auf die diese Viecher fliegen.
Und längst sind es nicht nur einaus heimische Plagegeister, die nerven. Walther weiß auch von Asiatischen Tigermücken und Buschmücken zu berichten, die Bayern als Wohlfühlort für sich entdeckt haben. Während die Tigerexemplare bisher nur in Erding nachgewiesen worden seien, ziehe die Buschmücke flächendeckend ihre Runden. Wie sie den weiten Weg gefunden haben? Ganz einfach: Vor allem über den Gebrauchtreifenhandel, sagt Walther. Die Tierchen sind ja schlau. Sie kleben ihre Eier beispielsweise in Reifenritzen. „Dort können sie mehrere Jahre ausharren.“Ist es dann schön feucht, schlüpft der Nachwuchs – und freut sich, raus den Tropen, plötzlich im schönen Bayernland zu sein. Dort stechen die Tigermücken mit ihrer schwarz-weißen Färbung hübsch heraus aus der Mückenmasse. Sie nehmen aber noch aus einem anderen Grund eine Sonderrolle ein, können sie doch besonders gefährliche Viren übertragen. Dafür müssten sie aber, wie Walther erklärt, zunächst einen infizierten Menschen stechen. Dann könnte es beim zweiten Stich eines anderen Menschen brenzlig werden. Um so wichtiger sei es, dass die Expertin weiß, wo was umhersurrt. Also, nicht schimpfen, sondern sammeln.
Infos unter www.mueckenatlas.com