Macrons Mann fürs Grobe
Ermittlungen gegen Sicherheitsmitarbeiter
Paris Französische Ermittler haben den umstrittenen Sicherheitsmitarbeiter von Staatspräsident Emmanuel Macron in Gewahrsam genommen. Alexandre Benalla werden unter anderem Gewalttätigkeiten und Amtsanmaßung vorgeworfen, bestätigten Kreise der Staatsanwaltschaft in Paris. Die Behörde hatte bereits am Donnerstag Vorermittlungen eingeleitet.
Die Videoaufnahmen zeugen von unverhältnismäßiger Brutalität. Ein kräftiger Mann in schwarzer Kluft, mit Handschuhen und Sicherheitshelm zwingt am Rande der Proteste zum 1. Mai dieses Jahres in Paris einen unbewaffneten Demonstranten auf den Boden und schlägt auf ihn ein. Ein anderes Video zeigt, wie er eine junge Frau grob an eine Mauer drängt, am Hals packt und ebenfalls zu Boden drückt. Laut Kreisen der Staatsanwaltschaft wird Benalla auch vorgeworfen, illegal Abzeichen einer Behörde getragen zu haben.
Die Übergriffe Benallas und die fragwürdige Reaktion des ÉlyséePalastes bringen Macron in Bedrängnis. Der Fall wurde zunächst nicht der Justiz mitgeteilt, Benalla lediglich für zwei Wochen ohne Gehalt vom Dienst suspendiert.
Hinzu kommt das lange Schweigen des Präsidenten zu dem Vorfall, der ja angetreten war, Moral und Anstand in Frankreichs Politik zurückzubringen. Im Parlament war bereits von einer „Staatsaffäre“die Rede.