Pläne für Friedberg West
Die Stadt plant ein interkommunales Bauprojekt zusammen mit Augsburg. Doch dieses ist umstritten. Auch für das Viertel weiter südlich gibt es neue Ansätze der Entwicklung
Die Stadt plant ein interkommunales Bauprojekt mit Augsburg. Doch dieses ist umstritten. Auch für das Viertel weiter südlich gibt es neue Ideen.
Friedberg West Ein 2,3 Hektar großes Gebiet umfasst der interkommunale Bebaungsplan, über den Bürgermeister Roland Eichmann den städtischen Planungssausschuss informierte. Gemeinsam mit Augsburg soll das Areal um die ehemalige Sparkassenfiliale in Friedberg-West neu überplant werden. Als Grundstückseigentümerin ist auch die Augsburger Stadtsparkasse mit im Boot. Die Pläne für eine massive Bebauung zwischen der Augsburger und der Maria-Alber-Straße sehen einige Friedberger Ratsmitglieder jedoch kritisch.
Im Ausschuss sprach Eichmann von einer „sehr attraktiven Lage im Niemandsland“mit Bolz- und Spielplatz, Fuß- und Radwegeverbindungen. An der Stadtgrenze sind mehrgeschossige Wohnbebauung sowie Büros und ein neuer Standort für die Sozialstation HochzollFriedberg vorgesehen. Auch die Sparkasse würde ihre Filiale in Hochzoll-Mitte aufgeben und nach Friedberg-West zurückkehren.
In Abstimmung mit den Augsburgern wurde das Planungsbüro Opla beauftragt, ein gemeindeübergreifendes städtebauliches Plankonzept zu entwickeln. Dessen Ziele sind unter anderem eine Neuordnung der Stadt- und Flurgrenzen, die Schaffung eines Quartiersplatzes sowie eines neuen Stadtein- beziehungsweise -ausgangs für Friedberg. Außer den Büros und Wohnungen soll ein Freizeitangebot für alle Generationen entstehen.
Claudia Eser-Schuberth (Grüne) fand keinen Gefallen an dem neuen Konzept. Sie plädierte dafür, den kompletten Bereich als Grünfläche anzulegen und nicht mit einem Bauwerk hineinzugehen. Auch Johannes Hatzold (Freie Wähler) warnte in der Diskussion davor, „an dieser Stelle so einen Klotz reinzubauen“. Die Begeisterung in FriedbergWest halte sich in Grenzen, stellte er fest.
Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) sagte, der Trend gehe zu Verdichtungsräumen: „Irgendwann werden wir die Lücke zwischen Augsburg, Friedberg und München total schließen.“Die Ausschussmitglieder nahmen die vom Bürgermeister vorgestellte Planung zur Kenntnis, einen Beschluss gab es in der Sitzung nicht.
Ausgangspunkt für das erste interkommunale Bauprojekt ist der hohe Wohndruck im Raum Augsburg. Vor allem bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware. Als Augsburg und Friedberg ihre Stadtgrenzen neu ordneten, kam daher der Gedanke auf, auf der Freifläche nördlich der Augsburger Straße gemeinsam etwas anzupacken.
Über ein weiteres Vorhaben für Friedberg-West wurde ebenfalls ohne formelle Entscheidung diskutiert. Dabei ging es um den Bebauungsplan Nr. 94 für das 9,7 Hektar große Gebiet zwischen Fürstenfelder, Augsburger und Meringer Straße; dort strebt die Stadt eine gemäßigte Nachverdichtung an, die den noch bestehenden Gartenstadtcharakter nicht gefährdet.
In der seit den 1940er-Jahren entstandenen Siedlung gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Haustypen. 2017 hat Friedberg eine städtebauliche Rahmenplanung ausarbeiten lassen, um für die künftige Entwicklung ein verträgliches Konzept aufzuzeigen. In der Sitzung sagte der Planer aus München, der Bebauungsplanentwurf lasse den Bürgern bei Neu- und Umbauten viele Freiheiten wie unterschiedliche Haustypen mit verschiedenen Dachneigungen und Wandhöhen.
Claudia Eser-Schuberth sprach von einem guten Vorschlag: „Nachverdichtung ist wünschenswert, wenn sie geordnet abläuft.“Auch Thomas Kleist (CSU) lobte den Entwurf. Ein Problem ist allerdings der Immissionsschutz, weshalb ein Schallschutzgutachten erstellt wurde. Wegen des Verkehrslärms entlang der Augsburger und Meringer Straße wurden die Baugrenzen in diesem Bereich bis an den Rand der aktuellen Bebauung zurückgesetzt.
Schallschutzmauern wolle man auf keinen Fall, unterstrich Roland Fuchs (SPD). Er sah einen Bebauungsplan kritisch: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir damit erreichen, was wir wollen – das Konglomerat ist schwer unter einen Hut zu bringen.“Die Festlegungen im neuen Plan betreffen nur Neu- und Umbauten, denn die alten Häuser in Friedberg-West stehen unter Bestandsschutz.