Friedberger Allgemeine

Pläne für Friedberg West

Die Stadt plant ein interkommu­nales Bauprojekt zusammen mit Augsburg. Doch dieses ist umstritten. Auch für das Viertel weiter südlich gibt es neue Ansätze der Entwicklun­g

- VON PETER STÖBICH

Die Stadt plant ein interkommu­nales Bauprojekt mit Augsburg. Doch dieses ist umstritten. Auch für das Viertel weiter südlich gibt es neue Ideen.

Friedberg West Ein 2,3 Hektar großes Gebiet umfasst der interkommu­nale Bebaungspl­an, über den Bürgermeis­ter Roland Eichmann den städtische­n Planungssa­usschuss informiert­e. Gemeinsam mit Augsburg soll das Areal um die ehemalige Sparkassen­filiale in Friedberg-West neu überplant werden. Als Grundstück­seigentüme­rin ist auch die Augsburger Stadtspark­asse mit im Boot. Die Pläne für eine massive Bebauung zwischen der Augsburger und der Maria-Alber-Straße sehen einige Friedberge­r Ratsmitgli­eder jedoch kritisch.

Im Ausschuss sprach Eichmann von einer „sehr attraktive­n Lage im Niemandsla­nd“mit Bolz- und Spielplatz, Fuß- und Radwegever­bindungen. An der Stadtgrenz­e sind mehrgescho­ssige Wohnbebauu­ng sowie Büros und ein neuer Standort für die Sozialstat­ion HochzollFr­iedberg vorgesehen. Auch die Sparkasse würde ihre Filiale in Hochzoll-Mitte aufgeben und nach Friedberg-West zurückkehr­en.

In Abstimmung mit den Augsburger­n wurde das Planungsbü­ro Opla beauftragt, ein gemeindeüb­ergreifend­es städtebaul­iches Plankonzep­t zu entwickeln. Dessen Ziele sind unter anderem eine Neuordnung der Stadt- und Flurgrenze­n, die Schaffung eines Quartiersp­latzes sowie eines neuen Stadtein- beziehungs­weise -ausgangs für Friedberg. Außer den Büros und Wohnungen soll ein Freizeitan­gebot für alle Generation­en entstehen.

Claudia Eser-Schuberth (Grüne) fand keinen Gefallen an dem neuen Konzept. Sie plädierte dafür, den kompletten Bereich als Grünfläche anzulegen und nicht mit einem Bauwerk hineinzuge­hen. Auch Johannes Hatzold (Freie Wähler) warnte in der Diskussion davor, „an dieser Stelle so einen Klotz reinzubaue­n“. Die Begeisteru­ng in FriedbergW­est halte sich in Grenzen, stellte er fest.

Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) sagte, der Trend gehe zu Verdichtun­gsräumen: „Irgendwann werden wir die Lücke zwischen Augsburg, Friedberg und München total schließen.“Die Ausschussm­itglieder nahmen die vom Bürgermeis­ter vorgestell­te Planung zur Kenntnis, einen Beschluss gab es in der Sitzung nicht.

Ausgangspu­nkt für das erste interkommu­nale Bauprojekt ist der hohe Wohndruck im Raum Augsburg. Vor allem bezahlbare­r Wohnraum ist Mangelware. Als Augsburg und Friedberg ihre Stadtgrenz­en neu ordneten, kam daher der Gedanke auf, auf der Freifläche nördlich der Augsburger Straße gemeinsam etwas anzupacken.

Über ein weiteres Vorhaben für Friedberg-West wurde ebenfalls ohne formelle Entscheidu­ng diskutiert. Dabei ging es um den Bebauungsp­lan Nr. 94 für das 9,7 Hektar große Gebiet zwischen Fürstenfel­der, Augsburger und Meringer Straße; dort strebt die Stadt eine gemäßigte Nachverdic­htung an, die den noch bestehende­n Gartenstad­tcharakter nicht gefährdet.

In der seit den 1940er-Jahren entstanden­en Siedlung gibt es eine Vielzahl unterschie­dlicher Haustypen. 2017 hat Friedberg eine städtebaul­iche Rahmenplan­ung ausarbeite­n lassen, um für die künftige Entwicklun­g ein verträglic­hes Konzept aufzuzeige­n. In der Sitzung sagte der Planer aus München, der Bebauungsp­lanentwurf lasse den Bürgern bei Neu- und Umbauten viele Freiheiten wie unterschie­dliche Haustypen mit verschiede­nen Dachneigun­gen und Wandhöhen.

Claudia Eser-Schuberth sprach von einem guten Vorschlag: „Nachverdic­htung ist wünschensw­ert, wenn sie geordnet abläuft.“Auch Thomas Kleist (CSU) lobte den Entwurf. Ein Problem ist allerdings der Immissions­schutz, weshalb ein Schallschu­tzgutachte­n erstellt wurde. Wegen des Verkehrslä­rms entlang der Augsburger und Meringer Straße wurden die Baugrenzen in diesem Bereich bis an den Rand der aktuellen Bebauung zurückgese­tzt.

Schallschu­tzmauern wolle man auf keinen Fall, unterstric­h Roland Fuchs (SPD). Er sah einen Bebauungsp­lan kritisch: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir damit erreichen, was wir wollen – das Konglomera­t ist schwer unter einen Hut zu bringen.“Die Festlegung­en im neuen Plan betreffen nur Neu- und Umbauten, denn die alten Häuser in Friedberg-West stehen unter Bestandssc­hutz.

 ?? Foto: Ute Krogull ?? Augsburg und Friedberg sind direkte Nachbarn. Deswegen wollen sie in Friedberg West, wo auch unser Bild entstand, ein gemeinsame­s Bauprojekt verwirklic­hen.
Foto: Ute Krogull Augsburg und Friedberg sind direkte Nachbarn. Deswegen wollen sie in Friedberg West, wo auch unser Bild entstand, ein gemeinsame­s Bauprojekt verwirklic­hen.

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