Weißwurstfrühstück für den Lehrling aus Frankreich
Andere Länder, andere Sitten. Das beweist der Austausch, den die Handwerkskammer organisiert
Für Owen Moisé war es ein ganz besonderes Erlebnis: Bei der Metzgerei Ohnemus in Augsburg bekam er sein erstes Weißwurstfrühstück serviert. Dazu gekommen ist er über den deutsch-französischen Lehrlingsaustausch, den die Handwerkskammer für Schwaben bereits seit mehr als 50 Jahren organisiert. Owen Moisé ist Metzgerlehrling aus Frankreich und durfte während des Projekts ein Praktikum bei Max und Jessica Ohnemus machen. „Bei uns zu Hause ist es eigentlich nicht üb- lich, schon so früh Wurst zu essen. Aber es war super“, erzählt der Lehrling von seinen Erfahrungen. Und er lernte noch mehr Unterschiede zwischen seinem Heimatland und Deutschland kennen. Besonders die große Auswahl an Wurst- und Salamisorten hat ihn beeindruckt. Außerdem: „In Frankreich verkaufen wir nicht hauptsächlich Wurst und Fleisch, sondern auch viele verschiedene Gerichte“stellte Moisé fest.
Auch seinen Gastgebern, der Metzgersfamilie Ohnemus, hat der Austausch gut gefallen. Besonders beeindruckt waren sie vom Engagement ihres Praktikanten.
Geschätzt wird der Austausch der Handwerkskammer auch von Elektrikermeister Sven Schneider. Seine beiden Schützlinge Dylan Goncalves und Alexis Geai setzte er gleich auf einer kleineren Baustelle bei der Elektroinstallation ein. Im kommenden Jahr will Schneider selbst einen seiner Lehrlinge nach Frankreich schicken.
Der deutsch-französische Lehrlingsaustausch hat bei der Handwerkskammer bereits lange Tradition. Seit über 50 Jahren wird das Projekt bereits angeboten. „Wer sich für einen Auslandsaufenthalt entscheidet erweitert nicht nur seinen eigenen Horizont, er lernt auch neue Arbeitsmethoden und Arbeitstechniken kennen“, weiß Ulrike Beck, Mobilitätsberaterin bei der Hwk. Auch die Betriebe profitieren ihrer Ansicht nach von den Auslandskontakten und empfehlen sich auf diesem Weg als attraktive Ausbildungsbetrieb, zu dem Nachwuchskräfte gerne gehen.