Aktion verärgert Stadtspitze
Flüchtlingsrat lässt Lifeline-Kapitän auftreten
Die Besucher der Friedenstafel auf dem Rathausplatz wurden während der Veranstaltung von einer unangekündigten Aktion überrascht. Dabei trat auch ein Mann auf die Bühne, der gerade in den Schlagzeilen steht. Bei der Stadt herrscht darüber Unverständnis.
Auf der Bühne wurden Reden gehalten, es gab Musik. Der Augsburger Flüchtlingsrat hatte auch eine gewisse Zeit zur Verfügung, berichtet Mitglied Seraja Bock. Diese wurde für einen überraschenden Auftritt des Kapitäns des Rettungsschiffs Lifeline, Claus-Peter Reisch, genutzt. Der Landsberger muss sich derzeit auf Malta wegen eines Rettungseinsatzes im Mittelmeer verantworten. Bis zum Prozessende darf er immer wieder die Insel verlassen. In Augsburg veranschaulichte er in einer emotionalen Rede die Tragödie im Mittelmeer. An die Gäste der Friedenstafel wurden zudem 300 orangefarbene Luftballons mit der Aufschrift „Augsburg wird sicherer Hafen“verteilt, die dann in die Luft gingen. Mit der Aktion, an der unter anderem bluespots productions sowie das Grandhotel Cosmopolis beteiligt waren, appellierten die Aktionisten an die Stadt, sich zur Seenotrettung zu bekennen. „Andere Städte, wie Regensburg, zeigen auch Bereitschaft, aus Seenot gerettete Geflüchtete unbürokratisch aufzunehmen“, sagte Bock. Augsburg gebe sich den Titel Friedensstadt und sollte das auch mit Inhalt füllen und deshalb ein sicherer Hafen für Geflüchtete werden, meinte das Flüchtlingsrat-Mitglied. Bei der Stadt war man nicht erbaut. Die Aktion war nicht abgestimmt.
„Das war nicht in Ordnung. Die Friedenstafel am 8. August ist ein Fest der Kirchen und der Augsburger Bürgerinnen und Bürger. Es soll und darf nicht zu politischen Zwecken missbraucht werden. Für die ausdrücklich auch gewollte Diskussion politischer Themen ist explizit das Rahmenprogramm vorgesehen“, sagte Bürgermeisterin Eva Weber, die Kurt Gribl vertrat. Der Oberbürgermeister, der über den Vorgang informiert wurde, teile Webers Haltung, hieß es aus dem Rathaus. Die Stadt werde das Vorgefallene aufarbeiten und analysieren. Sie kündigte Diskussionen in den zuständigen Gremien an.