Fachleute schauen sich jede Brücke an
Nach dem Unglück in Italien erklären Profis, wie die Bauwerke getestet werden
Sie muss ganz stark sein! Tag und Nacht rollen Fahrzeuge über die Brücke. Oft zerrt der Wind an ihr. Dann wieder wird die Brücke nass vom Regen. All das muss eine Brücke aus Beton und Stahl aushalten können und trotzdem sicher alle Lasten tragen. In Italien ist aber am Dienstag ein langes Stück einer großen Brücke eingestürzt. Mehrere Menschen starben. Warum sie so plötzlich einstürzte, das wusste im ersten Moment noch niemand. Experten versuchen nun, das herauszufinden.
Auch in Deutschland wollen jetzt viele Leute wissen, ob die Brücken in Deutschland sicher sind. Tatsächlich werden alle Brücken regelmäßig von Fachleuten kontrolliert. Alle sechs Jahre gibt es eine große Untersuchung. Alle drei Jahre eine etwas kleinere, erklärt Thomas Ummenhofer. Er ist Experte für Bauten aus Stahl.
Für diese Kontrollen haben Experten verschiedene Methoden. Zunächst mal wird die Brücke rundherum genau angeschaut, ob da Hinweise auf Schäden sind. „Das könnten bei Stahlbeton zum Beispiel Abplatzungen sein oder übermäßig große Risse“, erklärt Thomas Ummenhofer. Häufig klopfen die Fachleute eine Brücke auch ab. Sie hören dann, ob es etwa lose Stellen gibt. Bei einer anderen Methode wird auf den Beton eine chemische Flüssigkeit aufgetragen. Sie verändert ihre Farbe, wenn sich der Beton im Laufe der Zeit verändert hat. Denn der Beton ist dafür da, den Stahl in einer Brücke zu schützen. Klappt das nicht mehr, kann der Stahl rosten und damit seine Kraft verlieren.
Manchmal werden Brücken auch mit speziellen Kameras untersucht. Diese messen die Temperatur an verschiedenen Stellen. Sind die Temperaturen zu unterschiedlich, könnte das ein Zeichen für einen Schaden sein.
Werden an einer Brücke zum Beispiel Risse im Beton entdeckt, können sie repariert werden. Das kannst du dir ungefähr so vorstellen, als würde man Marmelade in eine Torte spritzen. Nur dass statt Marmelade Beton benutzt wird. (dpa)