Wenn er nicht alles selber macht
Wie die Bayern-SPD der CSU eine Söder-Webseite wegschnappte
Womöglich hat Markus Söder, als er das gehört hat, beim Frühstück deftig in sich hineingeschimpft: „Hätte ich es doch selbst gemacht.“So heißt ja die neue Plakatkampagne der CSU – „Söder macht’s!“Blöd, dass sein Wahlkampf-Team an vieles gedacht hat, nur nicht daran, sich rechtzeitig die zugehörige Internetadresse zu sichern, also: soedermachts.de. Die SPD hat Wind von der Sache bekommen, die Adresse gebucht und schnell ein Portal zusammengezimmert. Wer nun auf die Seite geht, in Erwartung, Söders Macherqualitäten vorgeführt zu bekommen, den erwartet stattdessen eine Liste mit zehn Punkten, was Söder – nach Meinung der SPD – so alles falsch macht. Gefolgt von einer Liste mit sechs Punkten, was Bayern wirklich brauche, gefolgt vom Spruch: „Zwölf gute Gründe, die Bayern-SPD zu wählen.“Wer nun versucht, darauf die niedere Mathematik anzuwenden (10+6=12???), steht vor einem Problem.
Ein solches hat auch die CSU, die ziemlich sauer auf die Kaperei reagierte. In der Art: Ausgerechnet die SPD, die Städte und Gemeinden zupflastert mit dem Leitbegriff „Anstand“, sieht sich zu solchen Methoden bemüßigt. Was vielleicht auch damit zu tun hat, dass die Internetadresse anstand.de bereits von einem kleinen Bettenhersteller aus Detmold belegt ist. Und wenn wir schon dabei sind: Zum AfD-Spruch „Fakten statt Ideologie“gibt’s, warum auch immer, noch keine Webseite. Dafür ist die FDP vorbildlich: Wer frischesbayern.de eingibt, landet tatsächlich bei den Liberalen.
Und Söder? Musste jetzt schon einige Pannen verdauen, wie wir auf Bayern berichten. Es läuft nicht rund für ihn. Nichts zu machen.