Shoppen nur ohne Schleier
Wie eine Boutiquen-Betreiberin in Garmisch-Partenkirchen mit arabischen Kundinnen umgeht. Die Reaktionen darauf überraschen
Garmisch Partenkirchen Damit hatte sie nicht unbedingt gerechnet – die Bitte an arabische Kundinnen, ihre Boutique in Garmisch-Partenkirchen nur unverschleiert zu betreten, hat Anne Sciuk überwiegend positive Reaktionen eingebracht. Die Frauen reagierten überwiegend mit Verständnis, sagte die 53-Jährige am Dienstag.
Sie hatte Anfang Juli einen Zettel ins Fenster am Eingang der Boutique gehängt. „Bitte betreten Sie die Boutique mit unbedecktem Gesicht“, steht darauf. Sciuk begründete ihre Bitte damit, dass es in unserer Kultur als hochmütig und respektlos empfunden werde, sein Gesicht nicht zu zeigen.
Kundinnen aus arabischen Ländern geben in den beiden Sommermonaten Juli und August im Geschäft von Sciuk viel Geld aus. Die Besitzerin beziffert ihren Anteil in der Zeit auf 20 Prozent des Umsatzes. Doch die Verschleierung missfiel Sciuk. „Teils waren nur noch die Augen zu sehen, und selbst die wurden mit einer Sonnenbrille bedeckt.“Sie entschloss sich zu ihrer Bitte, auf Verschleierung zu verzichten.
Die Reaktionen auf ihre Aktion überraschen sie selbst. Erst hätten die stets von ihren Männern begleiteten Frauen an der Ladentür kehrtgemacht, seien aber tags darauf ganz anders gekleidet – in modischer Hose, weiter Bluse und das offene
Erst machen sie kehrt, dann kommen sie wieder
Haar lediglich mit Seidentuch bedeckt – wiedergekommen.
„Sie wissen einfach nicht, dass wir in einer Kultur leben, in der wir, wenn wir miteinander reden, selbst die Sonnenbrille abnehmen“, erläuterte Sciuk. „Es ist gut, wenn wir ihnen sagen, dass es hierzulande ganz anders aufgenommen wird, wenn man sein Antlitz verbirgt.“Die Kundinnen hätten positiv reagiert, so Sciuk.