Es hapert auch am Service der Geschäfte
Zum Artikel „Endzeit für den Einzelhan del in Mering?“vom 27. August: Schade, dass Geschäfte mit so langer Tradition wie Hummel nicht mehr klar kommen. Zu manch anderen gibt es Diskussionsbedarf. Die Tendenz, ohne Leistung Schnäppchen zu machen, ist kaum mehr zu überbieten. Der Internethandel trägt den Löwenanteil an dieser „Endzeit“. Überfällig ist eine gesetzliche Regelung zu kostenfreien Rücksendungen. Umweltschutzgründe gegen unsinnige/wiederholte Zustellungen, mit viel Verpackungsmüll reichen aus.
Doch die „Endzeit“hat auch etwas mit Servicequalität und Kundenfreundlichkeit zu tun. Beispiele: Eine Freundin wollte auf ein Angebot zu Unterwäsche in Mering eingehen. Beim Bezahlen wurden 19 Prozent Mehrwertsteuer zusätzlich verlangt. In der Werbung war davon nichts zu lesen. Mir wurde in einem Bekleidungsgeschäft statt einer Begrüßung gesagt: „Für so ein Alter wie Sie ham mir hier nix“. Mein Mann hatte Probleme mit seiner Brille. Er wurde mit den Worten „am besten gehen’s hin, wo Sie die gekauft haben“, abgefertigt. Gekauft wurde sie im Ausland, nach dem Bruch der alten. Ein Nachbar wollte aus gesundheitlichen Gründen in einer Bäckerei die Zutatenliste für ein Brot einsehen und wurde so ungut angesprochen, dass er den Laden verließ. Die Bäckerei hat inzwischen aufgegeben – wen wundert’s?
Es sind nicht nur und ausschließlich externe Faktoren, die Kunden vor Ort den Kauf vermiesen. Auch über Service sollte Diskussion möglich sein. Dies ist keine endgültige Erklärung für das Ladensterben. Wer aber aus welchen Gründen auch immer nicht im Ort kaufen will, fährt tatsächlich weg oder geht ins Internet.
Trautel Mangasser, Mering