Der Mensch gehört nur sich
Zum Leitartikel „Weil unsere Ignoranz kein Todesurteil sein darf“von Margit Hufnagel (Meinung & Dialog) vom 28. August:
Der Mensch ist sich selbst sein Eigentum! Kein Kollektiv, egal wie groß es ist, kann Anspruch auf den Körper eines Menschen erheben. Kein einziges Bedürfnis irgendeines Menschen kann diesem Besitzanspruch am eigenen Körper wiedersprechen. Alle Argumente für die Umkehrung der Einwilligung zur Organspende, die von Margit Hufnagel angeführt werden, sind legitim, wenn sie über ihren eigenen Körper verfügt. Zur Erklärung einer allgemeingültigen Norm dienen sie jedoch nicht. Wenn Frau Hufnagel auch der Meinung ist, man solle sich bereits in jüngsten Jahren mit seinem Ableben beschäftigen, so lässt sich daraus aber auch keine Legitimität zu einem „Denk-Zwang“ableiten. Jeder hat das Recht, sich nicht bzw. vielleicht erst später mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Wenn Selbsteigentum besteht, dann geht das Eigentum im Todesfall allenfalls an die rechtmäßigen Erben über. Diese hoffen dann doch zumeist, falls das Thema Organspende im Raum steht, dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen zu entsprechen. Bei einer grundsätzlichen Organspende-Einwilligung wird dieser mutmaßliche Wille unter den Tisch fallen. Wenn heute eine Organspende möglich ist, wird sehr gründlich nach einem Organspenderausweis gesucht werden. Wie aufmerksam wird nach einer Ablehnung der Organspende gesucht?
Felix Willer, Augsburg