Das Diesel Gymnasium ist Großbaustelle
Aktuell entsteht in Hochzoll ein Erweiterungstrakt. In den nächsten Jahren wird die Schule für rund 36 Millionen Euro rundum erneuert. Sie ist nicht der einzige Sanierungsfall. Welche Arbeiten in den Ferien anstehen
Schulleiter sind neben den Hausmeistern meist die Ersten, die in den Sommerferien wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Auch Herbert Hofmann, der Chef des Rudolf-Diesel-Gymnasiums, ist wieder an Bord und hat von seinem Bürofenster aus einen guten Blick auf eine Baustelle: Im April begannen die Arbeiten am Erweiterungsbau der Hochzoller Schule. Aktuell steht das Erdgeschoss im Rohbau, die Decke ist frisch betoniert.
Auch wenn das 1976 eröffnete „Diesel“das jüngste Augsburger Gymnasium ist, ist es in die Jahre gekommen. Die Räume passen nicht mehr zu den Anforderungen eines zeitgemäßen Unterrichts und Schullebens. Wegen Platzmangels werden seit Jahren fünf Klassen in einem Containerbau unterrichtet. Der neue dreigeschossige Erweiterungsbau, mit dem bestehenden Schulhaus verbunden wird, soll die Situation für die rund 900 Schüler sowie die Lehrkräfte verbessern. Im Parterre kommen neben einem Café Mehrzweckund Ausweichräume unter – mit mobilen Wänden. „Dadurch steht der Schule bei Bedarf ein 400 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum zur Verfügung“, sagt Architekt Hans Schuller. Die beiden oberen Stockwerke bieten Platz für zehn Klassenzimmer und drei Informatikräume.
Wenn der Neubau voraussichtlich im Herbst 2019 bezogen wird, ist erst der erste Bauabschnitt geschafft. Anschließend werden die naturwissenschaftlichen Fachräume modernisiert. Insgesamt wird das Gymnasium in den nächsten Jahren für rund 36 Millionen Euro rundum erneuert. Laut Schuller wird dabei das Bestandsgebäude etappenweise so zurückgebaut, dass nur noch Stützen und Betondecken stehen bleiben.
Im Augsburger Süden befindet sich ein weiterer, großer Sanierungsfall: das Schulzentrum, das Fachober-, Berufsober- und Reischlesche Wirtschaftsschule (FOS/ BOS und RWS) mit ingesamt 2300 Schülern beherbergt. Aktuell laufen in dem Komplex im Hochfeld Brandschutzarbeiten (Gesamtkosten rund 15,4 Millionen). Zuletzt hatten Wasserschäden Klassenzimmer unbenutzbar gemacht. Laut Gerald Federle vom Bildungsreferat dürften diese Räume zum Schulstart wieder zur Verfügung stehen. Außerdem laufen die Vorarbeiten, um auf dem Areal einen Interimscontainer mit zwölf Klassenzimmern aufzustellen. Damit soll die akute Raumnot am Alten Postweg entschäft werden. Bis der Pavillon steht, greift ein Notfallplan. „Bei Bedarf können Räume im benachder barten Berufsschulzentrum mitbenutzt werden“, sagt Federle.
Noch nicht genau terminiert ist der Start für die Generalsanierung von FOS, BOS und RWS, die mit mindestens 75 Millionen Euro zu Buche schlägt. Laut Bildungsreferat startet sie frühestens 2020. Ein Neubau ist aufgrund de Platzverhältnisse wohl vom Tisch.
Schulen zählen seit Jahren zu den Schwerpunkten der kommunalen Investitionen. Bis zum Jahr 2030 will die Stadt mithilfe eines Förderprogramms 300 Millionen Euro in ihre Bildungsstätten stecken. Der Freistaat gewährt Zuschüsse in unterschiedlicher Höhe. Durchschnittlich übernehme der Staat die Hälfte der Kosten, so Federle.
Die Liste der aktuellen Vorhaben ist lang, ein Großteil der Baustellen zieht sich über viele Monate oder sogar Jahre hin – bei laufendem Betrieb. Es sei nicht immer möglich, laute Arbeiten komplett in die Ferien zu legen, sagt Federle. Seit 2016 muss beispielsweise die HansAdlhoch-Schule in Pfersee mit Lärm leben, 2019 soll die neun Millionen Euro teure Generalsanierung abgeschlossen sein.
Reine Ferienbaustellen an Schulen sind ohnehin selten. Denn der klassische Bauunterhalt mit Wartungen und Reparaturen wird nach Angaben des Bildungsreferats das ganze Jahr über erledigt. Etwas anders sieht es mit der sogenannten „Grundreinigung“aus. Sie wird an fast allen 70 Schulen mit 120 Gebäuden, für die die Stadt zuständig ist, in den Sommerferien erledigt. Externe Unternehmen bringen hierbei die Häuser wieder auf Vordermann, dazu zählen die Beschichtungen der unterschiedlichen Bodenbeläge. Auch auf die Hausmeister wartet noch jede Menge Arbeit bis zum Schulstart am 11. September.