Trauer um Altlandrat Theo Körner
Der Friedberger CSU-Politiker stand 13 Jahre lang an der Spitze des Landkreises. Seine Amtszeit war geprägt von großen politischen Streitthemen. Dennoch legte er immer Wert auf ein menschliches Miteinander
Aichach Friedberg Die Bayerische Landesausstellung, die im Frühjahr 2020 im Wittelsbacher Land eröffnet wird, war ihm ein Herzensanliegen. Er freue sich darauf unbandig, sagte Theo Körner, als der Landkreis vor eineinhalb Jahren den Zuschlag erhielt. Dieser Tage wollte er sich mit seinem Nach-Nachfolger Klaus Metzger treffen, um über den Stand der Vorbereitungen zu sprechen. Doch am Freitagabend ist der Altlandrat nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren überraschend gestorben. Weggefährten würdigten ihn als einen Mann, der auch über die aktive politische Zeit hinaus seiner Heimat eng verbunden war. Der Trauergottesdienst findet am Mittwoch, 5. September, um 10 Uhr in Sankt Jakob statt. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Friedhof von Herrgottsruh.
Als Kind einer Schneiderin und eines Soldaten kam Körner am 26. September 1941 in Inchenhofen zur Welt. Nach der Schulzeit in Dillingen und Augsburg studierte er Jura und legte 1966 als einer der Besten seines Jahrgangs in München das Staatsexamen ab. Der Promotion folgte eine Zeit als wissenschaftlicher Assistent und Prodekan an der Uni Augsburg, bevor Körner 1973 in den Staatsdienst wechselte. Von der Regierung von Schwaben kam er 1975 ans Landratsamt Augsburg. Fünf Jahre später wechselte er als persönlicher Referent zum Landtagspräsidenten Franz Heubl und wiederum zwei Jahre darauf als Abteilungsleiter an die bayerische Verwaltungsschule.
An seinem Wohnort in Friedberg wurde Körner 1978 für die CSU in den Stadtrat und den Kreistag gewählt. Als Landrat Josef Bestler im Frühjahr 1989 aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, musste Körner übernehmen. Schon im ersten Wahlgang setzte er sich mit über 63 Prozent gegen drei Mitbewerber durch. 1996 schaffte er die Wiederwahl mit 51,2 Prozent sogar gegen fünf andere Kandidaten. Auf eine weitere Amtszeit verzichtete er sechs Jahre später.
Körners Wirken war von zwei großen Themen begleitet: die Müllentsorgung in der Region samt Standortsuche für eine Schlackendeponie und der Neuordnung der Krankenhauslandschaft im Landkreis. Beides führte zu heftigen Kontroversen in der Bürgerschaft wie in den politischen Gremien. 1996 verlor die CSU ihre absolute Mehrheit im Kreistag von AichachFriedberg, mit der sie bis dahin unbeirrt die Weichen gestellt hatte. Körner empfand dies auch ein Stück weit als Gewinn: Die politische Konkurrenz sei nämlich mit in der Pflicht gewesen, die anstehenden Aufgaben zu lösen. Trotz manchem Streit in der Sache habe man „mit dem Theo“immer reden können, sagen die Weggefährten.
Privat zeigte sich Körner heimat- verbunden, bodenständig und fest im katholischen Glauben verwurzelt. Davon zeugt nicht nur sein über 40-jähriges Engagement bei der Friedberger Feuerwehr. Körner war unter anderem auch Vorsitzender des CSU-Stadtverbandes Friedberg, des Roten Kreuzes im Landkreis Aichach-Friedberg, des Wittelsbacher-Land-Vereins und des Kreisverbands für Gartenbau und Landschaftspflege. Für sein vielfältiges politisches und gesellschaftliches Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen vom Bundesverdienstkreuz über das Feuerwehr-Steckkreuz bis hin zur Ehrenbürgerwürde der Stadt Friedberg.
„Theo war eine Seele von einem Menschen. Er ist immer auf die Leute zugegangen und hat ans Volk gedacht. Wenn er jemandem helfen konnte, dann hat er das getan“, erinnert sich der ehemalige Landtagsabgeordnete Reinhard Pachner an den Freund, mit dem er 1978 gemeinsam erstmals in den Stadtrat einzog: „Er war so ein Politiker, der mitten aus der Bevölkerung heraus gewählt wurde und auch in ihr verankert geblieben ist.“
Als einen grundsätzlich fröhlichen Menschen, der in den letzten Jahren doch sehr durch seine Krankheit eingeschränkt war, hat Christian Knauer seinen Vorgänger im Amt des Landrats in Erinnerung. Gemeinsam sei man eine lange Wegstrecke gegangen. Als junger Kreisrat habe er ein bisschen die Weichen von Körners politischer Laufbahn mitgestellt, als dieser gegen den Willen der CSU-Führung als stellvertretender Landrat durchgesetzt wurde. Damit sei es wohl gelungen, dass die CSU den Posten des Landrats auch nach der Ära Josef Bestler behalten habe.
Mit Körner verliere das Wittelsbacher Land einen klugen Gestalter, einen kreativen Ideengeber, einen den Menschen zugeneigten Politiker, sagte Landrat Klaus Metzger in einer ersten Reaktion auf den Tod seines Vor-Vorgängers. Er selbst verliere einen vernunft- und humorbegabten Freund, einen aufrechten Begleiter und klugen Berater: „Ich vermisse ihn schon jetzt; und fraglos geht es vielen Menschen ebenso – nicht nur in unserem Landkreis.“ » Bilder aus dem politischen Leben Theo Körners finden Sie unter friedberger allgemeine.de/friedberg