So war der Sommer
Pünktlich zum meteorologischen Herbstanfang ist es kühl und feucht. Für Biergärten, Freibäder und Getränkemärkte bedeutet das Erholung nach einer Mega-Saison. Warum es für Eisdielen fast zu heiß war
Biergärten, Freibäder und Getränkemärkte ziehen eine Bilanz des Hitzesommers. Mit den Temperaturen kletterten auch die Umsätze.
Aichach Friederg Die hohen Temperaturen und der trockene Sommer sorgten für Rekorde – sei es in Freibädern oder Biergärten. Jetzt, kurz nach dem meteorologischen Herbstanfang, ziehen sie Bilanz. Getränkemärkten gingen Biersorten aus, doch Eisdielen war es teilweise sogar zu heiß...
Der Sprung ins kalte Nass ist verlockend bei Außentemperaturen von über 30 Grad. Im Freibad Dasing bekommt man die gewünschte Abkühlung. Über 50 000 Badegäste kann Alfred Ruissing für die Badesaison 2018 schon verzeichnen. Und es ist noch nicht vorbei: Bis Schulbeginn hat das Freibad noch geöffnet. Wenn es das Wetter erlaubt, wird sogar noch um drei Tage verlängert. Ruissing freut sich, dass die Leute vernünftig gewesen seien und immer genug getrunken hätten. So habe es nur wenige Kreislaufbeschwerden gegeben. Das Freibad Dasing wünscht sich auch für nächstes Jahr einen heißen Sommer.
Die Lieblingssüßigkeit Nummer eins im Sommer ist nach wie vor Eis. Was war dieses Jahr besonders gefragt – Schokolade, Erdbeere oder etwas Exotisches? In der Eisdiele Gazzola in Kissing sind die beliebten Standardsorten wie gewohnt ein Renner. Aber auch die neue Kreation Butter-Salz-Karamel findet Anklang bei den Kunden. Leider sei die Saison jetzt schon so gut wie gelaufen, bedauert Simone Gazzola. Denn sobald es herbstlich wird, bleibe die Kundschaft aus. Obwohl er sehr zufrieden mit dem Sommer war, beklagt Gazzola doch die extremen Temperaturen. Wenn es zu heiß ist, kämen die Leute nicht einmal mehr zum Eisessen, meint er.
Ganz besonderes Eis gibt es auch bei der Familie Lidl. In Baierberg bei Mering produzieren sie ihr Bauernhofeis. Was ist eigentlich das Besondere daran? Es wird aus der Milch der eigenen Kühe hergestellt und es werden keinerlei Geschmacksverstärker verwendet. Verarbeitet werden nur Früchte aus der Region. Bei exotischen Früchten achtet die Familie auf die Herkunft. So wurden zum Beispiel 1500 Kilogramm regionale Erdbeeren eingefroren, damit die Kunden auch im Herbst noch Erdbeereis genießen können. Gut angekommen, vor allem bei jungen Menschen, sei dieses Jahr das Biereis, berichten Lidls. Besonders für Geburtstage eigne sich diese Eigenkreation. Viele Sorten findet man beim herkömmlichen Eis gar nicht, zum Beispiel Zwetschgensorbet mit einem Fruchtanteil von 60 Prozent oder Honigeis.
Eis hin oder her, auch trinken muss man genug. Im Getränkemarkt Rappolder in Hollenbach seien durchaus mehr Getränke verkauft worden als in den vergangenen Jahren, schätzt Maria Rappolder. „Wasser geht immer“, meint sie. Wasser mit Zitronengeschmack war sogar zeitweise ausverkauft. Ihr ist auch aufgefallen, dass sich Radler besonders gut verkauft habe. Bier sei immer gefragt, auch einige Biersorten seien kurzzeitig nicht mehr in den Regalen zu finden gewesen.
Wer trotzdem Bier wollte, musste natürlich nicht verzweifeln. Die Produktion in den Brauereien lief und läuft auf Hochtouren, so auch in Kühbach. Nicht nur Bier sei gefragt gewesen, teilt das Unternehmen mit. Alles sei gut gelaufen. Teilweise gab es in diesem Sommer Meldungen, dass Leergut knapp werde, weil Kunden nur einkaufen, die leeren Flaschen jedoch nicht zurückbringen. Dieses Problem hatte die Brauerei Kühbach allerdings nicht.
Auch für die Biergärten im Wittelsbacher Land war die Saison mehr als erfolgreich. Das Landhaus Sigl in Rederzhausen freute sich über deutlich mehr Besucher als im vergangenen Jahr. Besonders beliebt seien Biergartenklassiker gewesen, also beispielsweise bayerische Brotzeiten, so Lothar Sigl. Aber auch Spareribs seien weggegangen „wie warme Semmeln“. Auf der Sonnenterrasse oder der Rasenfläche unter alten Akazien finden bis zu 350 Menschen Platz. Und tatsächlich war an manchen Tagen jeder Stuhl besetzt, meint Sigl.