Schüler müssen lernen, selbst zu denken
Endlich ist das neunstufige Gymnasium zurück, das sich eine große Mehrheit der Eltern in Bayern für ihre Kinder gewünscht hat. Endlich müssen sie nicht mehr befürchten, dass die Schülerinnen und Schüler unnötigem Stress ausgesetzt sind und die Lehrplaninhalte mehr durchgepaukt als richtig erklärt werden. Die große Herausforderung ist jetzt, das zusätzliche Schuljahr sinnvoll zu nutzen.
Wenn man sieht, welche demokratiegefährdenden Kräfte gerade in Deutschland wirken, erschließt sich von selbst, was ein alltagstauglicher Lehrplan unbedingt beinhalten muss: politische Bildung, und zwar so viel wie möglich. Der Blick auf die Geschichte sollte verknüpft sein mit Bezügen zur Gegenwart. Schüler müssen diskutieren lernen und einordnen können, was die Menschen in Deutschland im Jetzt gegeneinander aufbringt.
Lehrkräfte sind dabei mehr gefordert denn je. Es ist nämlich nicht selbstverständlich, dass Eltern ihren Kindern zu Hause politische Bildung vermitteln. Und selbst wenn sie es tun: Sie ordnen Geschehnisse in ihr Wertesystem ein und geben sie auch so weiter.
Dass Schüler sich selbst informieren, darauf kann man sich nicht verlassen. Online bewegen sie sich oft in Filterblasen, die subjektive Weltanschauungen befördern statt zu differenzieren.
Folglich muss das Klassenzimmer verstärkt der Ort sein, an dem aus Schülern selbst denkende Erwachsene werden – und keine Mitläufer.