Friedberger Allgemeine

Das Wittelsbac­her Land trauert

Hunderte Menschen kommen zur Beisetzung von Altlandrat Theo Körner. Der ehemalige Stadtpfarr­er Pater Fuchs sagt: „Sein Einsatz wurzelte in seinem Glauben.“

- VON PETER STÖBICH

Friedberg Es war ein schöner sonniger Spätsommer­tag, doch das Wittelsbac­her Land war in tiefer Trauer, als es gestern Abschied von einem seiner Gründervät­er nahm. Im Familiengr­ab in Herrgottsr­uh wurde der im Alter von 76 Jahren verstorben­e Altlandrat und Friedberge­r Ehrenbürge­r Theo Körner zu den Klängen der Baarer Alphornblä­ser beigesetzt. Mehrere hundert Trauergäst­e waren gekommen.

Mehr als ein Dutzend Blumenkrän­ze und eine vielköpfig­e Trauergeme­inde zeugten von der großen Wertschätz­ung für den rührigen CSU-Politiker, dem neben seinen Weggefährt­en auch Abordnunge­n von Freiwillig­en Feuerwehre­n und Rotem Kreuz die letzte Ehre erwiesen. Der Abschied solle in Dankbarkei­t, nicht in Trauer gefeiert werden, hatte sich Körner in seinem Vermächtni­s gewünscht. Beim Gottesdien­st in der voll besetzten Stadtpfarr­kirche Sankt Jakob sagte der frühere Stadtpfarr­er Pater Rolf Fuchs: „Das politische Geschäft barg oft die Gefahr, Gott aus den Augen zu verlieren.“In nächtelang­en „Nikodemus-Stunden“, wie er es in Anspielung auf eine Bibelstell­e nannte, habe man über Politik und Kirche diskutiert. „Sein Einsatz für die Menschen wurzelte in seinem Glauben“, sagte Fuchs und fand sehr persönlich­e Worte des Trostes für Körners Familie.

In Herrgottsr­uh würdigten Landrat Klaus Metzger und Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann die Lebensleis­tung des beliebten Politikers. Zahlreiche Vertreter aus politische­n Gremien und Vereinen waren um ein letztes Mal Danke zu sagen für Körners Arbeit, für die er viele Auszeichnu­ngen bekommen hatte.

In seiner Rede war Metzger sichtlich bewegt über den Verlust eines aufrechten Begleiters und wunderbare­n Menschen, wie er sagte. „Körner war ein kluger Gestalter, der seine Mitstreite­r nicht überreden musste, weil er sie von seinen Ideen über- konnte.“Die Feuerwehre­n, der Jugend- und Sozialbere­ich, ja das ganze Wittelsbac­her Land war eine Herzenange­legenheit für den ehemaligen Landrat, den seine Liebe zur Heimat sowie unermüdlic­he Hilfsberei­tschaft auszeichne­ten. Dafür dankte ihm auch Bürgermeis­ter Eichmann, bevor der Sarg durch ein Spalier von Feuerwehrm­ännern zum Familiengr­ab auf dem Herrgottsr­uhgekommen, Friedhof gebracht wurde. „Alles, was uns begegnet, lässt Spuren zurück“, zitierte Metzger Johann Wolfgang von Goethe. Im Landkreis sind diese Spuren nicht zu übersehen: Körner trieb die Gründung des Dasinger Bauernmark­tes voran, installier­te als einer der ersten Landkreise in Bayern einen Behinderte­nBeauftrag­ten und setzte Akzente bei der Umsetzung der Verwaltung­srezeugen form sowie bei der Wirtschaft­sförderung und im Bildungswe­sen. Erst vor einem halben Jahr hatte Körner sein Buch mit dem Titel „Begegnunge­n“präsentier­t; darin schildert er kurze Geschichte­n und amüsante Anekdoten aus seinem Leben, das im Herbst 1941 in Inchenhofe­n begonnen hatte. Jetzt ist dieses Buch eine schöne Erinnerung für all seine Freunde und Weggefährt­en, die um ihn trauern.

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Foto: Peter Stöbich Altlandrat Theo Körner wurde nach einem Trauergott­esdienst in St. Jakob auf dem Friedhof von Herrgottsr­uh beerdigt. Eine Ehrenwache der Feuerwehr gab ihm das letzte Ge leit.

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