Er hat das richtige Ballgefühl
Alexander Leischner ist aktueller Kreismeister der U18. Der 16-Jährige mischt aber schon bei den Erwachsenen vorne mit. Welche Ziele der Aichacher verfolgt und welche Rolle seine Familie spielt
Aichach Ein satter Schlag mit der Vorhand, ein gefühlvoller Slice mit der Rückhand oder ein gekonnter Volley am Netz – Alexander Leischner beherrscht sie alle. Die größte Waffe des 16-Jährigen ist aber sein Aufschlag. Mit seinen 1,96 Metern beschleunigt er den Tennisball auf bis zum 210 Stundenkilometer. Der Aichacher gehört zu den größten Nachwuchstalenten im Wittelsbacher Land und war in dieser Saison besonders erfolgreich.
Beim Saisonhöhepunkt, den Landkreismeisterschaften, gewann Leischner die Konkurrenz bei der U18. Dabei besiegte er auch höher eingestufte Gegner und holte sich souverän den Sieg. Auch bei den Herren mischte der Nachwuchsspieler schon mit und warf in Runde eins gleich mal den Titelverteidiger aus dem Wettbewerb. Für einen Platz auf dem Podium reichte es aber nicht. Für Leischner kein Problem: „Mein Ziel ist es, in den kommenden Jahren den Titel zu holen.“Im Mixed hat er das bereits geschafft. Dort holte er mit seiner älteren Schwester Katrin Platz eins.
Überhaupt spielt die Familie für den Aichacher eine wichtige Rolle. Schon mit zwei Jahren schlug er mit Mutter Heidrun auf der Straße seine ersten Bälle. Mit drei nahm sie ihn zum ersten Mal auf den Tennisplatz beim TC Aichach mit. „Tennis hat mir von Anfang an großen Spaß gemacht“, sagt der 16-Jährige. Orientieren konnte sich Leischner dabei stets an Schwester Katrin (19 Jahre), die in diesem Jahr die Damen-Konkurrenz bei der Landkreismeisterschaft gewann. Auch wenn sie mittlerweile in Augsburg spielt, stehen sich die beiden noch regelmäßig zu Trainingsspielen auf dem Platz gegenüber. „Mittlerweile gewinne natürlich ich“, erklärt Alexander Leischner. Das war nicht immer so. „Das erste Mal habe ich so vor zwei bis drei Jahren gegen sie gewonnen. Ich mag es nicht, wenn ich verliere, aber gegen meine Schwester habe ich es immer gehasst.“Nicht nur auf dem Platz möchte er seine Schwester überbieten, auch beim Abitur will er besser sein. „Mit einem Notenschnitt von 1,5 liegt die Hürde aber schon sehr hoch.“Leischner kommt aus einer Tennisfamilie, beruflich möchte er sich später aber unterscheiden. „Meine Eltern sind beide Lehrer und auch meine Schwester studiert Lehramt. Für mich ist das nichts.“Was er nach seinem Abitur beruflich machen will, weiß er noch nicht. Andere Dinge sind dagegen fest eingeplant: „Ich wollte schon immer ein GrandSlam-Turnier vor Ort verfolgen, am liebsten die Australien Open.“
In der vergangenen Saison war Leischner sowohl für die Junioren als auch für die Männer des TC Aichach im Einsatz. In der Bezirksliga weist der Schüler des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums eine Bilanz von 8:4 (Doppel und Einzel) auf und führte sein Team als Nummer eins auf Platz drei. In der Ersten Männermannschaft in der Bezirksklasse II spielte er meist an Position zwei und gewann alle seine sechs Einzel. Seinen größten Erfolg feierte er aber bereits im Alter von zehn Jahren. Damals wurde er in den Schwabenkader berufen und vertrat den Bezirk bei bayernweiten Meisterschaften. „Das war schon eine Ehre“, schwärmt er noch heute. Auch für die Zukunft hat er ehrgeizige Ziele. „Irgendwann möchte ich vielleicht einmal höherklassig spielen und das ein oder andere Turnier gewinnen.“Vielleicht trifft er dann auch einmal auf einen Profispieler. Darin hat er immerhin schon etwas Erfahrung. Vor zwei Jahren dürfte er im München im Zuge der BMWOpen in München gegen Florian Mayer ein paar Bälle schlagen. „Das war schon cool und ist etwas anderes“, erinnert sich Leischner. Auch wenn er den deutschen Profis die Daumen drückt, so gehören sie nicht zu seinen Lieblingsspielern. Der Aichacher favorisiert etwa den
Australier Nick Kyrgios. Den Erfolg der deutschen Nummer eins Angelique Kerber bei Wimbledon wird seiner Meinung nach dem Tennis hierzulande Auftrieb geben. „Noch wichtiger wäre es, wenn ein Deutscher die Männerkonkurrenz bei so einem Turnier gewinnt.“Das gelang zuletzt Boris Becker im Jahr 1996. Damals war Leischner noch nicht geboren. „Ich hoffe, dass ich das einmal erleben darf.“
Der 16-Jährige ist ein absoluter
Tennisfan, dennoch fühlt er sich auch in anderen Sportarten wohl. Er spielt Handball in der A-Jugend des TSV Aichach und war früher auch als Fußballer aktiv. Nach wie vor ist er Fan des FC Bayern. „Ich mag alle Ballsportarten, aber Tennis ist meine Nummer eins.“Im Sommer steht er fast jeden Tag auf dem Sandplatz. Zwei Stunden pro Woche hat er in diesem Jahr die U14-Mädchen der SG Mauerbach trainiert. „Ich bin einfach gerne auf dem Platz.“