Cilli Stadtherr beweist Nervenstärke
Die Merchingerin kommt in der entscheidenden Serie auf 102,7 Ringe, lässt eine Olympiasiegerin hinter sich und sichert sich den deutschen Meistertitel in der Damenklasse III. Josef Schlech schießt auch genau
Merching/München Der Weg zur Olympia-Schießanlage nach München-Hochbrück ist für jeden Interessierten leicht zu finden. Die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft ist dagegen nicht ganz so einfach. Schließlich müssen sich die Sportschützen – egal ob Jugendoder Erwachsenen-Klasse – über die jeweilige Bezirks- und Landesmeisterschaft mit sehr guten Ergebnissen qualifizieren, um dort einen Startplatz zu ergattern. Diese Hürde haben auch 14 Sportler aus dem Sportschützengau Friedberg erfolgreich genommen – und für eine wurden die Titelkämpfe zum großen Triumph.
Erstmals wurden in Hochbrück die deutschen Meister mit dem Luftgewehr auf Zehntelringe ermittelt. Hierbei ist der bestmögliche Schuss eine 10,9. Somit kommen Spitzenergebnisse auch von gut über 400 Ringen zustande. Dabei ist es gar nicht so einfach, hier mit Bestleistungen zu glänzen, denn durch die vollelektronische Trefferanzeige können die Zuschauer alles aus nächster Nähe mitverfolgen. Während der Meisterschaft sind auch alle namhaften Hersteller der Branche direkt auf dem Gelände mit ihren Service- und Messeständen vertreten.
In der Luftgewehr-Damenklasse zeigten sich Michaela Hirschberger (KK Mering) mit 405,4 Ringen (112. Platz) und Katja Beutlrock (Haberskirch) mit 404,6 Ringen (118.) treffsicher.
Für die Sensation sorgte allerdings Cäcilia Stadtherr von Mandicho Merching. Nachdem sie bei der Bezirks- und der bayerischen Meisterschaft schon mit sehr guten Ergebnissen jeweils hinter der mehrfachen Weltmeisterin und Olympiasiegerin Petra Horneber auf den zweiten Platz in der Damenklasse III kam, zeigte sie nun bei der „Deutschen“enorme Nervenstärke. Da sie im zweiten Durchgang des Tages schoss, war sie von Anfang an mit den Ergebnissen der Mitbewerberinnen konfrontiert. Und so begannen nach den ersten starken Serien mit 102,8 und 104,0 102,4 Ringen schon die Hochrechnungen, welches Ergebnis sie noch bringen müsse.
Petra Horneber hatte sehr gute 409,1 Ringe vorzuweisen. Die Nervenanspannung wurde immer größer. Dennoch schaffte Cilli Stadtherr es, sich auch in der letzten Serie noch einmal voll zu konzentrieren. Mit 102,7 Ringen und einer Gesamtsumme von 411,9 Ringen hatte sie mehr als zwei Zähler Vorsprung auf die Zweitplatzierte und gewann damit sensationell die Goldmedaille.
Gleich am Stand gratulierte auch Petra Horneber zu dieser starken Leistung. Die Freude bei den Schützen, deren Freunden sowie Betreusowie ern über den Gewinn der Goldmedaille war natürlich riesig. Somit haben sich die vielen Trainingseinheiten und -stunden beim größten nationalen Wettkampf doch bezahlt gemacht. Gegönnt wird sich aber nur eine kurze Verschnaufpause. Dann geht es auch schon wieder weiter mit dem Training.
Bei den Luftgewehr-Herren III waren Johann Pany (403,0/15.) und Reinhold Müller (392,7/100.) für die SG Ried am Start. Raphael Müller konnte aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen. Somit lag das Team auch nur auf dem 22. Platz. Die einzig qualifizierte Luftpistolen-Schützin des Gaues war in der Schülerklasse Thalea Zaspel aus Freienried, die sich hier mit 156 Ringen auf Rang 72 schoss. Bei den Luftgewehr-Schülerinnen wurde Laura Mair (KK Harthausen) bei ihrer ersten deutschen Meisterschaft mit 195,6 Ringen auf dem 78. Platz notiert.
In der Einzelkonkurrenz der Damen erzielte Katja Beutlrock mit der Zehn-Meter-Armbrust für Tell Dasing startend mit 376 Ringen den 23. Platz. Gemeinsam mit Reinhold Müller, der bei den Herren III mit 370 Ringen den 21. Platz belegte, sowie Nicole Lindermayr (359/54.) kam das Team mit 1105 Ringen auf Rang 25.
Mit 90 und 93 Ringen blieb Johann Pany, der mit berechtigten Hoffnungen auf einen Spitzenplatz bei den Herren III an den Start ging, unter seinem Niveau. Am Ende konnte er sich noch steigern: Er schloss sein Programm mit 97 und 96 Ringen ab und kam mit insgesamt 376 Ringen auf den sechsten Platz. Peter Wintermayr wurde hier mit 358 Ringen am Ende auf Rang 34 notiert.
Mit dem Zimmerstutzen war die SG Ried durch Martin Haider (262/75.) und Reinhold Müller (258/89.) vertreten.
Der Wurfscheibenspezialist Josef Schlech aus Dasing wurde in seiner Paradedisziplin, dem Trap-Schießen, deutscher Vizemeister in der Herrenklasse III. Dabei sah es nach dem ersten Wettkampftag nicht danach aus. Mit 68 von 75 möglichen Treffern war der Dasinger noch auf dem sechsten Rang zu finden. Doch am zweiten Tag demonstrierte der ehemalige Nationalkaderschütze eindrucksvoll seine Treffsicherheit. Mit einer fehlerfreien letzten Runde von 25 Treffern und gesamt 116 schoss er sich noch hinter Wolfgang Loy (WTC Olympia/117) auf den zweiten Platz.