Was Studenten auf Wohnungssuche erleben
Hausaufkäufe, Staffelmieten und mehr machen Betroffenen Sorgen
Welche Erfahrungen machen Studenten in Augsburg, wenn sie eine Wohnung suchen? Betroffene erzählen, was sie erlebt haben und welche Probleme ihnen zu schaffen machen.
„Wir Studenten haben es auf dem Wohnungsmarkt nicht leicht. Als ich der Immobilienmaklerin am Telefon erzählte, dass wir noch studieren, legte sie einfach auf“, erzählt die 24-jährige AnnaMaria Geiger. Sie studiert an der Hochschule Betriebswirtschaft. Sie und ihre drei Freundinnen suchten fast drei Monate nach einer passenden Wohnung. Aus Verzweiflung ließen sie sich letztendlich auf einen Kompromiss ein: „Eine Freundin zog woanders ein, um uns die Wohnungssuche zu erleichtern. Zu viert findet man nämlich noch schlechter etwas.“Ihre jetzige Wohnung neben dem Hotelturm liegt zwar gut, ist aber mit fast 1200 Euro Miete kalt nicht gerade billig. Jede der drei Studentinnen muss damit 400 Euro plus Nebenkosten zahlen.
Mehr Glück hatte Vivian Ramsperger, 24 Jahre, mit seiner Wohnung: „Ich zahle für mein WG-Zimmer mit Innenstadtlage nur 190 Euro warm. Mir ist aber klar, dass das nicht der Normalfall ist.“Vivian Ramsperger glaubt, dass viele Studenten Angst vor den steigenden Preisen haben. Die Zeiten der erschwinglichen Miete seien wahrscheinlich auch für ihn bald vorbei, befürchtet der Student. Eine Immobilienfirma habe das gesamte Mietshaus gekauft. Eine Kündigung oder eine Mieterhöhung hält er für nicht unwahrscheinlich. Bekommen hat er aber noch nichts.
Das Problem mit der steigenden Miete kennt auch der 25-jährige Julian Veith. Er wohnt mit seinen beiden Freunden zusammen und ist eigentlich sehr zufrieden mit der Wohnung in Hochfeld. Einziges Manko: Beim Einzug stimmten die jungen Männer einer Staffelmiete zu. Das bedeutet, dass die Miete alle zwei Jahre erhöht wird. „Hätten wir dem nicht zugestimmt, hätten wir nicht einziehen dürfen“, begründet Veith die Entscheidung. Derzeit zahlt er 450 Euro für 17 Quadratmeter, inklusive Nebenkosten. Kommendes Jahr wird die Miete für seine Wohngemeinschaft aber um insgesamt 200 Euro steigen.
Um ihr Zimmer bezahlen zu können, arbeiten viele Studenten nebenzu. Die Doppelbelastung führt oft zu einer Verzögerung des Studiums, die wiederum vom Bafög-Amt nicht unterstützt wird. „Die meisten meiner Freunde arbeiten nebenher und sind trotzdem auf Bafög angewiesen, um über die Runden zu kommen und die Miete zu bezahlen. Wenn das Bafög wegfällt, wird es schwierig“, schildert Anna-Maria Geiger den Teufelskreis. Glücklicherweise gibt es auch Alternativen, zum Beispiel das Wohnheim. Das ist im Vergleich zu einer Wohnung deutlich günstiger. Eine andere Lösung wäre, wieder in die alte Heimat zu ziehen und täglich zum Studium nach Augsburg zu pendeln. Das ist jedoch für die meisten ausgeschlossen: „Wenn man einmal von zu Hause ausgezogen ist, will man nicht mehr bei seinen Eltern wohnen. Die Zeiten sind vorbei“, ist sich AnnaMaria »Meinung Geiger sicher.