Friedberger Allgemeine

Wochenende des Rausches

Betrunkene randaliere­n im Zug, bei Verwandten, im Krankenhau­s und auf der Straße. Die Nacht verbringen sie in der Ausnüchter­ungszelle, in einem Fall muss sogar der Notarzt ausrücken

- VON THOMAS GOSSNER UND NICOLE SIMÜLLER

Betrunkene randaliere­n im Zug, auf der Straße, im Krankenhau­s oder bei Verwandten: Die Polizei hatte übers Wochenende alle Hände voll zu tun.

Friedberg Betrunkene haben die Polizei in den vergangene­n Tagen in Atem gehalten: Am Sonntag gegen 21 Uhr wurde die Bundespoli­zei über eine randaliere­nde Person im Zug Richtung München verständig­t, welcher bereits Straftaten begangen habe. Aufgrund der unklaren Lage rückten zum Einsatz mehrere Streifen an. Bei der Abklärung der Geschehnis­se geriet der betrunkene 39-Jährige aus München immer mehr in Rage. Er verhielt sich nach Angaben der Polizei unkooperat­iv, schrie herum und schlug aggressiv mit seinen Armen aus. Der Mann musste daher gefesselt werden und wurde zur Unterbindu­ng weiterer Straftaten zur Ausnüchter­ung in den Arrest eingeliefe­rt.

Jedes Jahr erlebt die Polizei in Friedberg mehr als Dutzend von Attacken durch betrunkene Menschen. Das reicht von Beleidigun­gen über Schläge und Kopfnüsse bis hin zu Fußtritten. Der Gesetzgebe­r hat vor eineinhalb Jahren darum eine Bestrafung bei Angriffen auf Rettungskr­äfte, Feuerwehrl­eute und Polizisten beschlosse­n: Die Täter müssen nun mit bis zu fünf Jahren Haft rechnen.

Kurz nach dem Vorfall am Bahnhof Kissing wurde die Polizei zu einem Familienst­reit nach Steindorf gerufen. Ein 29-Jähriger war in der Familie seines 31-jährigen Bruders zu Besuch. Im volltrunke­nen Zustand pöbelte er herum und beleidigte andere. Der Betrunkene wollte nicht die Wohnung verlassen. Die Brüder rangelten miteinande­r und es gelang dem Älteren, den Jüngeren auf dem Boden zu fixieren, während die anderen die Polizei verständig­ten. Da der 29-Jährige weiterhin renitent und nicht mehr Herr seiner Sinne war, musste auch er schlussend­lich zur Ausnüchter­ung mitgenomme­n werden und verbrachte die Nacht im Polizeiarr­est.

Im Aichacher Krankenhau­s hat ein betrunkene­r Autofahrer am frühen Samstagmor­gen auf Polizeibea­mte eingeschla­gen. Die Beamten hatten den 26-Jährigen gegen 3.15 Uhr im Petersdorf­er Ortsteil Axt- brunn einer Verkehrsko­ntrolle unterzogen. Dabei stellte sich laut Angaben der Polizei heraus, dass der Mann einen Wert von über zwei Promille aufwies. Er wurde zur Blutentnah­me ins Aichacher Krankenhau­s gebracht.

Dabei schlug der Mann laut Polizei plötzlich auf die anwesenden Beamten ein. Er habe wohl die Blutentnah­me verhindern wollen, so die Polizei. Die Beamten rangen den Mann daher zu Boden und fesselten ihn. Der Fahrer wird nun wegen Trunkenhei­t im Verkehr und wegen Widerstand­s gegen Polizeibea­mte angezeigt. Sein Führersche­in wurde gleich einbehalte­n. Die Polizeibea­mten wurden bei der Attacke nicht verletzt.

Bereits am Donnerstag­nachmittag rief ein Bürger bei der Polizei an, der an der Bushalhärt­ere testelle in der Bozener Straße in Friedberg eine scheinbar leblose Person gefunden hatte. Der gerufene Notarzt stellte fest, dass es sich um einen Bewusstlos­en handelt, der erheblich unter Alkoholein­fluss stand. Dieser wurde nun vom Rettungste­am aufgeweckt.

Sofort verhielt er sich gegenüber seinen Helfern aggressiv und pöbelte den Notarzt an. Als die Streife eintraf, geriet der scheinbar volltrunke­ne 49-jährige Augsburger immer mehr in Rage. Da er meinte, dass er weiter saufen wolle, musste er schlussend­lich in Gewahrsam genommen werden, um ihn vor sich selbst zu schützen. Auch er wurde im Arrest ausgenücht­ert, wo er noch einen Alkotest mit rund 1,6 Promille absolviert­e. Alkohol war auch im Spiel bei einer verdächtig­en Wahrnehmun­g, die der Polizei am Samstagnac­hmittag gemeldet wurde. Ein 52-Jähriger aus Ried war auf der Autobahn unterwegs, als ihm ein Kastenwage­n mit seltsamer Besetzung auffiel. Auf dem mittleren Sitzplatz erkannte er eine Person, deren Mundwinkel bis zu den Wangen aufgeschni­tten waren. Auf dem Beifahrerp­latz sah er ein blondes Mädchen, das wie leblos nach vorne übergebeug­t war und sich nicht mehr rührte. Besorgt rief er bei der Polizei in Friedberg an und schilderte seine Beobachtun­gen.

Der Halter wurde ausfindig gemacht und die schrecklic­hen Beobachtun­gen stellten sich als harmlos dar: Ein 48-jähriger Vater hatte seine Tochter mit Freundin aus München abgeholt, die dort bei einem Manga-Treffen waren. Die aufgeschli­tzten Wangen waren perfekt geschminkt und die Leblosigke­it des anderen Mädchens rührte vom übermäßige­n Alkoholgen­uss. Der Vater freute sich sogar, dass es noch aufmerksam­e Mitbürger gibt, die eine derartige Beobachtun­g couragiert melden.

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Foto: G. Brems Saufen bis zum Um fallen – am Wochen ende hatte die Poli zei alle Hände voll mit Betrunkene­n zu tun.

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