Was ist Autismus und wie wird geholfen?
Autismus kommt in den unterschiedlichsten Ausprägungen vor. Männer sind stärker davon betroffen als Frauen
Was ist Autismus?
Es handelt sich um eine komplexe und vielgestaltige Entwicklungsstörung. Häufig bezeichnet man Autismusbzw. Autismus-SpektrumStörungen auch als Störungen der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung. Diese wirken sich auf die Entwicklung der sozialen Interaktion und Kommunikation aus. Nach den Ursachen wird intensiv geforscht.
Wie erkennt man eine Autismus Spektrum Störung (ASS)? Menschen mit ASS zeigen Merkmale in mindestens zwei oder allen Kategorien in unterschiedlicher Ausprägung: Beeinträchtigung der Sprache, der Kommunikation, Beeinträchtigung der sozialen Interaktion und eingeschränkte, spezielle Interessen sowie stereotype Verhaltensmuster.
Welche Formen des Autismus gibt es? Es wird zwischen frühkindlichem Autismus, Asperger-Syndrom und einem atypischen Autismus unterschieden. Laut dem Kompetenzzentrum Autismus Schwaben-Nord des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg fallen die Unterscheidungen in der Praxis immer schwerer, da zunehmend leichtere Formen der einzelnen Störungsbilder diagnostiziert werden. Daher wird ASS als Oberbegriff verwendet.
Wie viele Menschen sind davon be troffen?
Man geht von einem Prozent der Bevölkerung aus. Für den Regierungsbezirk Schwaben würde das bedeuten, dass mehr als 17 000 Menschen unter ASS leiden. Jungen und Männer sind drei- bis viermal häufiger betroffen als Mädchen und Frauen. Autismus findet man in allen Familien aller Nationalitäten und sozialen Schichten. Welche Hilfen bietet das Kompetenz zentrum Autismus Schwaben Nord? Als erste Anlauf- und Beratungsstelle für alle Betroffenen, Angehörigen und Fachleute wird unter anderem informiert über Diagnose, Therapien, Förderung, Ausbildung, Beruf, aber auch in sozialrechtlichen Fragen. Begleitungen etwa bei Behördenterminen werden angeboten. Zudem gibt es Treffen, Infoveranstaltungen und Gesprächskreise.
Was wird im Umgang mit Autisten oft falsch gemacht?
Laut dem Kompetenzzentrum setzen Menschen eine Autismus-Spektrum-Störung mit einer geistigen Einschränkung oder Gefühlskälte gleich. Im Umgang mit ASS-Betroffenen sollte man auf die jeweiligen Bedürfnisse eingehen. Das kann etwa sein, dem anderen genügend Zeit zu lassen, um eine Frage zu beantworten.
Wie hoch ist die Nachfrage beim Kompetenzzentrum?
Die Nutzerzahlen haben seit der Gründung 2009 laut Mitarbeiterin Sonja Jacobs ständig zugenommen. Im vergangenen Jahr fanden über 900 Beratungs- und Infogespräche in der Beratungsstelle statt. Wird für Autisten ausreichend getan? Nach Angaben des Kompetenzzentrums Autismus Schwaben-Nord weist die Versorgungsstruktur von Erwachsenen mit ASS in Bayern starke Lücken auf. Vor allem fehle es an therapeutischen Angeboten. Um die Situation zu verbessern, wurde 2016 das Projekt „Autismus-Strategie Bayern“politisch angestoßen und initiiert. Darin sind Betroffene, Angehörige, Ärzte, Selbsthilfegruppen und Forscher eingebunden. Weitere Infos und Ansprechpartner finden Sie unter www.caritas augs burg.de/hilfeberatung/autismus